Ein Blockbau im westlichen Mittelfranken

Fränkisches Freilandmuseum Bad Windsheim

Beschreibung

Ein Blockbau besteht aus aufeinandergesetzten Balken, die an den Enden verschiedenartig miteinander verbunden sein können. Vor allem im alpinen Raum üblich, hat es diese Art der Holzkonstruktion auch in Franken gegeben.

Nur wenige Blockbauten sind in Mittelfranken noch im Bestand überliefert, dazu zählt das grundherrschaftlich einst zum Pücklerischen Rittergut in Brunn gehörende Bauernhaus in Gerhardshofen (Landkreis Neustadt a. d. Aisch-Bad Windsheim). Mit dem nach dendrochronologischer Untersuchung (Jahrringzählung) ermittelten Erbauungsdatum 1680/81 stammt es aus der Wiederaufbauphase nach dem Dreißigjährigen Krieg.

Bereits zur Erbauungszeit dürfte es sich um eine kleinbäuerliche Hofstelle gehandelt haben, deren Inhaber sicherlich eine weitere Einkommensquelle benötigten. Ursprünglich war das Erdgeschoss vollständig in Blockbauweise errichtet, die beiden Giebel in Fachwerk und das Dach mit Stroh gedeckt. Das Raumprogramm orientierte sich mit Stube, zwei Kammern, Flur, Küche und Stall an dem üblichen Grundriss eines Wohnstallhauses. Bereits um 1700 kam es zu einer Erweiterung des Gebäudes, vermutlich um einen Stallraum und eine Kammer.

Durch Grundstücksverkäufe erlebte die Hofstelle im 19. Jahrhundert einen wirtschaftlichen Abstieg. Der Schreinermeister Wilhelm Sauermann, der das Anwesen 1867 erwarb, investierte wieder in den Bestand und ersetzte Teile der Blockwände durch Mauerwerk – in dieser Mischbauweise stellt sich das Gebäude heute noch dar.

Autor

Dr. Herbert May M.A.