Beschreibung
Das Foto aus dem Jahr 1968 zeigt eine junge Frau, die einen Kartoffeltopf mit einer Ofengabel in den Kachelofen schiebt.
Seit dem Spätmittelalter befand sich in den meisten fränkischen Häusern die Küche direkt neben der Stube, sodass der Kachelofen durch ein Ofenloch von der Küche aus befeuert werden konnte. Die Stube wurde somit völlig rauchfrei beheizt. Neben dem Ofenloch stand in vielen Regionen ein aufgemauerter Herdblock bzw. Tischherd, auf dem am offenen Feuer gekocht wurde. Doch auch das Innere des Kachelofens konnte für die Zubereitung von Speisen genutzt werden. Mit einer gewachsenen Astgabel oder einer Holzstange mit geschmiedeter Eisengabel schob man die Töpfe hinein und zog sie wieder heraus. In einigen Teilen Frankens und der Oberpfalz verzichtete man sogar völlig auf den Herd und bereitete alle Speisen im Kachelofen zu.
An der Art des Kochens änderte sich lange Zeit nur wenig. Im 19. Jahrhundert verdrängte der sogenannte Sparherd mit seinen Eisenplatten allmählich den gemauerten Tischherd, da sein Brennholzverbrauch wesentlich niedriger war. Das Kochen im Kachelofen gab man jedoch noch nicht gänzlich auf. Vor allem die Kartoffeln für das Schweinefutter wurden bis in die 1960er-Jahre hinein auf vielen fränkischen Bauernhöfen im Kachelofen gekocht, während sich für die Zubereitung der Speisen für die Hausbewohner meist der Sparherd durchsetzte. Auch auf diesem Foto sehen wir hinter der jungen Frau einen solchen modernen Herd.
Autor
Valentina Tonino M.A.