[Spielmannszug, Ostheim vor der Rhön, 1910]

Forschungsstelle für fränkische Volksmusik

Beschreibung

Bildbeschreibung: 30 Jungen in Uniform mit Schirmmütze, teilw. mit verschiedenen Abzeichen und Jacke mit Schwalbennest (2 Jungen in hellen Hemden mit Schwalbennest), Tambourmajor vorne mittig zusätzlich mit Bouillonfransen und mit Tambourstab. Instrumente: 4 Marschtrommeln, 25 Querflöten. Rechts Chorleiter Otto Lämmerzahl mit breitkrempigem Hut, dunklem Anzug mit Mantel und Weste, darunter helles Hemd mit Krawatte. Im Hintergrund Hausfassade mit großer Eingangstür und mit Gardinen verhängten Fenstern.

Texttranskription: Auf Bildrückseite aufgeklebt: „Zu, Jahreswechsel die besten Wünsche / Ostheim. Fam[ilie] Lämmerzahl“ [hs] und „Spielmannszug Ostheim vor der Rhön mit Lehrer Lämmerzahl“ ; „Ostheim v.d. Rhön [hs] [nachträglich]

Hintergrundinformationen: Otto Lämmerzahl, geb. 1872 in Schwarzburg b. Rudolstadt (Thüringen), besuchte 1891-1893 das Rudolstädter Lehrerseminar. Nach einer Zeit als Hauslehrer in Neustadt (Brandenburg) und Stationen im öffentlichen Schuldienst in Hettstadt (bei Eisleben) und Merstedt (bei Mühlhausen) kam Lämmerzahl 1907 nach Ostheim vor der Rhön. Dort war er Lehrer und Organist, gründete 1908 einen Spielmannszug, dessen Besonderheit darin bestand, dass er eine schulische Einrichtung war. Lämmerzahl leitete diesen bis zu seiner Einberufung in den Kriegsdienst 1914. Die Instrumente wurden von der (damals noch sächsischen) Schulbehörde, von Sponsoren und einigen besser gestellten Eltern finanziert. Geprobt wurde in der Schule, außerhalb der Unterrichtszeit.