Urkundliche Ersterwähnung Münchens in einem Kaiserdiplom Friedrich I. Barbarossas

Bayerisches Hauptstaatsarchiv

Beschreibung

Kaiser Friedrich I. Barbarossa führt in einem Streit zwischen Bischof Otto I. von Freising und dem bayerischen Herzog Heinrich dem Löwen um Markt-, Zoll- und Münzrechte zu Föhring und München einen gütlichen Ausgleich herbei: Heinrich hatte in einem Handstreich die bischöfliche Zollbrücke beim heutigen Oberföhring zerstört und den Isarübergang der Salzhandelsstraße von Reichenhall nach Augsburg auf sein eigenes Territorium bei „Munichen“ verlegt. Der kaiserliche Schiedsspruch beteiligte den Bischof von Freising zu einem Drittel an den Münchener Münz- und Zolleinnahmen. Diese wurden als jährliche Pauschalsumme an den Bischof und seit 1803 an den bayerischen Staat gezahlt, bis schließlich im Jahre 1852 die Ablösung durch eine einmalige Abfindungssumme erfolgte. Bei dem in der Urkunde auftretenden Bischof handelt es sich um den berühmten Geschichtsschreiber Otto von Freising (+ 1158 Oktober 22), einen Halbbruder König Konrads III. und Onkel Kaiser Friedrich Barbarossas; Herzog Heinrich der Löwe wiederum war über seine Tante Judith ein Vetter des Kaisers. Der Ortsname „Munichen“ leitet sich von mittelhochdeutsch „munich“ = „Mönch“ her und bezeichnet eine geistliche Niederlassung; darauf nimmt auch die im Volksmund „Münchner Kindl“ genannte Mönchsgestalt im Stadtwappen Bezug.