Wahlplakat der Liberalen zur Landtagswahl vom 17.07.1905

Staatsarchiv München

Beschreibung

1905 hatten sich Sozialdemokraten und Zentrumspartei in Bayern zu einem Wahlbündnis zusammengeschlossen. Das Ziel dieser Parteien war es, über eine Zweidrittelmehrheit in der Kammer der Abgeordneten eine Wahlrechtsreform zu erreichen. Die Liberalen, die bislang vor allem von der flexiblen Einteilung der Wahlkreise durch die Regierung profitiert hatten, wandten sich mit Plakaten an die bayerischen Wähler und betonten wiederum ihre Reformbereitschaft. Das Wahlbündnis prangerten die Liberalen als unnatürliche Vereinigung der äußersten Linken und der äußersten Rechten an. Bei den Landtagswahlen im Juli 1905 mussten die Liberalen eine empfindliche Niederlage hinnehmen. Die Zahl der liberalen Landtagsmandate verringerte sich um die Hälfte von 41 auf nur mehr 20. Demgegenüber konnten die Sozialdemokraten nun zwölf Abgeordnete in die zweite Kammer des Bayerischen Landtags entsenden. Den größten Zuwachs konnte aber die Zentrumspartei verzeichnen, die nun mit 103 Abgeordneten vertreten war. 1899 hatte das Zentrum noch 83 Mandate errungen. Durch den Wahlerfolg konnten SPD und Zentrum eine Reform des Wahlrechts auf den Weg bringen. Fortan wurden die Kandidaten direkt und nicht mehr über Wahlmänner gewählt und die Wahlkreise gesetzlich festgelegt.

Author

Dr. Markus Schmalzl

Rights Statement Description

CC0