Armbinde eines Soldatenrats, 1918/19

Bayerisches Hauptstaatsarchiv

Beschreibung

Mit dieser roten Armbinde wies sich ihr Träger als Angehöriger eines Soldatenrates aus. Rätegremien existierten in Bayern und im gesamten Deutschen Reich bereits seit der Revolution im November 1918. Dem Münchner Soldatenrat oblag vor allem die Organisation und Sicherung des revolutionären Umsturzes. Darüber hinaus gab es auch einen Landessoldatenrat, der als Überwachungsorgan der bayerischen Armee fungierte. Die Frage, welche Rolle die Arbeiter-, Bauern- und Soldatenräte im politischen System Bayerns künftig spielen sollten, entfachte ab 1919 schwerwiegende Konflikte. Rote Armbinden trugen auch die Mitglieder der bayerischen Roten Armee. Sie bestand aus Militäreinheiten, die während der Münchner Räterepublik im April 1919 nach sowjetrussischem Vorbild aufgestellt wurden. Die Räteregierung stellte sie vor allem aus demobilisierten Soldaten, Mitgliedern von Arbeiterwehren und völkerrechtswidrig auch aus Kriegsgefangenen zusammen. Die Einheiten umfassten etwa 9.000 bis 10.000 Mann. Die Hauptaufgabe der Roten Armee bestand darin, die Räterepublik gegen ihre Feinde zu verteidigen. Ihre Gegner waren Reichswehr- und Freikorpsverbände, die Ende April gegen München vorrückten. Gegen diese auch "Weiße Truppen" genannten Formationen erwies sich die Rote Armee als chancenlos. So wurde die Räterepublik Anfang Mai 1919 in bürgerkriegsähnlichen Kämpfen niedergeschlagen. Die Regierungstruppen gingen dabei teilweise mit unverhältnismäßiger Gewaltanwendung vor.

Autor

Dr. Matthias Bader

Rechtehinweis Beschreibung

CC0