Martin Luther setzt sich bei Johann Friedrich von Sachsen für seinen alten Lehrer Güldenapf ein

Staatsarchiv Coburg

Beschreibung

Mit einem Schreiben an Johann Friedrich von Sachsen (Herzog/Kurfürst 1532-1554), den Sohn des sächsischen Kurfürsten, setzte sich Martin Luther 1526 für die Belange Wigand Güldenapfs, des pensionierten Pfarrers von Waltershausen (heute Thüringen) ein. Die Stadt Waltershausen lag in Kursachsen. Güldenapf ist dort seit 1510 nachweisbar und führte in der Stadt die Reformation ein. Johann Friedrich brachte sich in der Regierungszeit seines Vaters Johann des Beständigen (Kurfürst 1525-1532) politisch bereits stark ein, insbesondere in Kirchenangelegenheiten. Seit etwa 1520 war er überzeugter Anhänger Luthers. Wie Luther im Brief schreibt, ist Güldenapf früher sein „schulmeister gewest“ – wohl in Eisenach –, weswegen er sich verpflichtet fühlte, „ihm alle ehre zuthun“. Luther hatte Güldenapf 1507 zu seiner Primiz, der ersten Messfeier, nach Erfurt eingeladen. Aus dem hier gezeigten Brief geht hervor, dass Johann Friedrich einen Vertrag zwischen dem Rat der Stadt und der Pfarrei Waltershausen über die Pensionierung Güldenapfs zum Jahr 1523 ausgefertigt hatte. Nun aber blieb die vereinbarte Pensionszahlung in Höhe von jährlich 30 Gulden aus den Erträgen der Pfarrgüter aus. Luther bat Johann Friedrich daher um Unterstützung Güldenapfs bei der Durchsetzung seiner Ansprüche, damit dieser nicht „inn seinen alten alten tagen betteln gehen“ müsste. Dass Güldenapf als des "brieves zeiger" bezeichnet wird, besagt, dass er den von Luther geschriebenen Brief selbst dem Empfänger überbrachte.

Rechtehinweis Beschreibung

CC0