Hinweis
Dieses Objekt stammt aus kolonialen Kontexten und bedarf einer Auseinandersetzung mit Kolonialgeschichte. bavarikon zeigt dieses Objekt, um unter anderem eine kritische, sensible Auseinandersetzung mit Kolonialgeschichte zu ermöglichen und zu fördern. Die Bayerische Staatsbibliothek als Betreiberin von bavarikon weist darauf hin, dass die Erwerbung des Objekts durch die besitzende bzw. bestandshaltende Institution oder Vorgängerinstitutionen bzw. Personen nach heutigen Maßstäben möglicherweise unethisch oder unrechtmäßig erfolgt sein kann.
Beschreibung
Räuchergefäß aus patinierter Bronze auf drei Füßen mit Cloisonné-Dekor. Die leicht konvexe Wandung steil aufsteigend mit breit ausschweifender Mündung und niedrigem, geraden Rand. Unterhalb der Mündung seitlich zwei bronzene Handhaben in Form von Löwenkopfmasken. Die bronzenen Füße erinnern in ihrer stark reduzierten Ausgestaltung an Tatzenfüsse und sind auf der Unterseite vergoldet. Der Rand, die Handhaben und die Füße ehemals vergoldet. Die bronzene Innenfläche ist undekoriert. Der Cloisonné-Dekor bedeckt die Wandung und besteht aus farbigem Emaille (Glasfluss), das zwischen aufgelöteten Metallstegen aufgefüllt und mehrfach gebrannt wurde. Auf türkisblauem Grund sind große Lotosblumen in dunklem Korallenrot mit Weiß und Grün gestaltet. Die Zwischenräume sind mit Lotosranken und -knospen in dunklem Grün, Kobaltblau, Gelb, Weiß und Aubergine aufgefüllt. Nach dem Brand wurden die Cloisonné- und Bronzeoberflächen glatt poliert. Die Metallstege zeigen Reste einer Vergoldung. Die bronzene Unterseite umdekoriert bis auf eine apokryphe, gegossene Sechs-Zeichen-Marke der Xuande-Periode (1426-1435) in der Mitte. Die reduzierte Farbigkeit auf leuchtend türkisblauem Grund verweist auf die besonders begehrten Cloisonné-Objekte der Jingtai-Periode (1450-1456), die zum Synonym für chinesisches Cloisonné (Jingtai lan = Jingtai-Blau) wurden. Die Aubergine-Farbe spricht für eine Datierung nach 1500. Die Einfachheit und Klarheit des Dekors deutet auf eine Ming-zeitliche Datierung ins späte 16. Jahrhundert hin.
Autor
Museen Schloss Aschach