Topf

Graf-Luxburg-Museum

Hinweis

Dieses Objekt stammt aus kolonialen Kontexten und bedarf einer Auseinandersetzung mit Kolonialgeschichte. bavarikon zeigt dieses Objekt, um unter anderem eine kritische, sensible Auseinandersetzung mit Kolonialgeschichte zu ermöglichen und zu fördern. Die Bayerische Staatsbibliothek als Betreiberin von bavarikon weist darauf hin, dass die Erwerbung des Objekts durch die besitzende bzw. bestandshaltende Institution oder Vorgängerinstitutionen bzw. Personen nach heutigen Maßstäben möglicherweise unethisch oder unrechtmäßig erfolgt sein kann.

Beschreibung

Porzellantopf in kugeliger Balusterform auf flachem Stand mit eingezogenem Fuß, abfallender Schulter und sich verengendem Hals. Heller Scherben unter der weißen, transparenten Glasur. Bemalung in Unterglasur-Blau und den Überglasur-Emailfarben Grün, Aubergine, Eisenrot und Schwarz (wucai). Umlaufend auf der Wandung die Darstellung einer felsigen, mit Bäumen und Bananenstaude bewachsenen Landschaft, darin ein großer weißer Elefant, der von zwei Dienern gewaschen wird. Dazu die Ankunft eines bärtigen, in ein rotes Faltengewand gekleideten Buddhisten, wahrscheinlich der Bodhisattva Manjusri. Ein weiterer Buddhist mit Bettelstab begrüßt ihn. Gemeint ist vielleicht der Bodhisattva Samanthabhadra, dessen Reittier der weiße Elefant ist. Alle Personen sind als Nicht-Chinesen mit langer Nase und Bärten dargestellt, ein Hinweis auf den ausländischen (indischen) Ursprung des Buddhismus. Eine Aufschrift in Form eines Gedichts lautet: "Die irdischen Erscheinungen abwaschen und die eigentliche, ursprüngliche Lehre bezeugen." Auf der Schulter eine Bordüre mit dem "Geborstenes Eis"-Muster, der Hals verziert mit Blumen und Felsen, abgesetzt durch Linien in Unterglasur-Blau. Der Fuß zeigt eine Bordüre von nach unten gerichteten, grob vereinfachten Blütenblättern, ebenfalls zwischen Linien in Unterglasur-Blau. Die Unterseite bis auf den unglasierten Standring weiß glasiert (einige Unreinheiten). Die Szene war ein beliebtes Thema in der Porzellankunst der späten Ming- und frühen Qing-Zeit. Vorbilder fanden sich in der Malerei ab der Song- und Yuan-Zeit (12./13. Jahrhundert). Das Reinigungsritual der Elefantenwaschung (sao xiang) wurde allegorisch aufgefasst als "Hinwegfegen der irdischen Illusionen" (sao xiang), wie sie im Buddhismus verstanden wurden. In der turbulenten Übergangszeit von der Ming- in die Qing-Dynastie konnte das Thema auch als Reinigung von üblen Zustände und Konsolidierung der (neuen) dynastischen Regierung unter den (nicht-chinesischen) Mandschus ausgedeutet werden. In Form und Farbigkeit ist der Topf ein repräsentatives Stück der Porzellane mit Überglasurmalerei in den "Fünf-Farben" (wucai) der Mitte des 17. Jahrhunderts (transitional ware).

Autor

Museen Schloss Aschach