Hinweis
Dieses Objekt stammt aus kolonialen Kontexten und bedarf einer Auseinandersetzung mit Kolonialgeschichte. bavarikon zeigt dieses Objekt, um unter anderem eine kritische, sensible Auseinandersetzung mit Kolonialgeschichte zu ermöglichen und zu fördern. Die Bayerische Staatsbibliothek als Betreiberin von bavarikon weist darauf hin, dass die Erwerbung des Objekts durch die besitzende bzw. bestandshaltende Institution oder Vorgängerinstitutionen bzw. Personen nach heutigen Maßstäben möglicherweise unethisch oder unrechtmäßig erfolgt sein kann.
Beschreibung
Der große, gelbe Porzellanteller wurde während der Yongzheng-Periode (1723-1735) in der chinesischen Stadt Jingdezhen hergestellt.
Der Teller steht auf geradem Stand. Seine Wandung ist bauchig hochgezogen. Der weiße Scherben ist mit einer monochromen, leuchtend gelben Emailglasur überzogen. In der daoistischen Fünf-Elemente-Lehre entspricht die Farbe Gelb dem Element Erde. Gelb galt in China lange Zeit als kaiserliche Farbe. Porzellan dieser Farbe war dem Kaiserhaus vorbehalten. Daher wurde dieses auch als kaisergelb bezeichnet. Verwendet wurden gelbe Porzellane bei Opferriten am Erdaltar in Peking.
Das Dekor wurde unter der Glasur eingraviert: Es zeigt in der Mitte zwei langgestreckte Drachen mit Wunschperlen zwischen stilisierten Wolken. Dieses Motiv wird auf der Außenwandung des Tellers wieder aufgegriffen. Auf der Innenwandung des Tellers zeigen sich die Blumen der vier Jahreszeiten: Chrysantheme, Pflaume, Päonie und Lotusblume.
Die Unterseite des Tellers ist weiß glasiert. Auf dieser befindet sich eine Sechs-Zeichen-Marke der Yongzheng-Periode (1723-1735) im Doppelring in Unterglasur-Blau: 大清雍正年製 (Da Qing Yongzheng nian zhi), die übersetzt "Gemacht in der Yongzheng-Periode der Großen Qing[-Dynastie]" bedeutet. Der Standring des Tellers ist unglasiert.
Jingdezhen wird auch als Porzellan-Hauptstadt Chinas bezeichnet. Bis zum Ende der Kaiserzeit wurde dort über 900 Jahre lang auch das Porzellan für den chinesischen Kaiserhof hergestellt.
Autor
Museen Schloss Aschach