bavarikon4UBeschreibung
Im Bestand der Hofbibliothek Aschaffenburg gibt es neben einer Graphischen Sammlung auch Kleinkunst. Dieses eher bibliotheksunübliche Sammelgut gelangte 1805 durch den älteren Bruder von Kurfürst Friedrich Carl Joseph von Erthal (reg. 1774-1802), Lothar Franz, als Eigentum des Kurstaates in die Bibliothek. Lothar Franz von Erthal (1717-1805) war Ritter des Johanniter-Ordens und Oberamtmann seiner Geburtsstadt Lohr. Er brachte es zum kurfürstlichen geheimen Rat und wurde 1792 Obersthofmeister, Erster Staats- und Conferenzminister und Hofgerichtspräsident. 1803 ernannte ihn Karl Theodor von Dalberg (1744-1817) zum Gouverneur des Fürstentums Aschaffenburg. Lothar Franz besaß eine Gemälde- und eine Kupferstichsammlung sowie seit etwa 1750 eine eigene Bibliothek. Zu dieser gehörten neben Büchern auch Kunstgegenstände wie Kleinplastiken, die ihr den Charakter eines Bücher- und Kunstkabinetts verliehen. Lothar Franz vermachte alle drei Sammlungen dem Kurstaat. Seine Büchersammlung mit der Kleinkunst wurde 1806/07 vollständig in die Hofbibliothek integriert. Das 'Inventarium ueber Kunstsachen ...' von 1807 verzeichnet 42 Kunstgegenstände, darunter die Statuette des Shou Lao - dem Gott des Langen Lebens in der chinesischen Mythologie - von einem unbekannten Künstler. Das zeitgenössische und etwas skurrile Sammelobjekt zeigt die damalige China-Begeisterung, die wohl auch den Freiherrn Lothar Franz von Erthal ergriffen hatte. Datum: 2018
Autor
Karin L. Kuhn