Postkarte zu Bayerns Reservatrechten im Deutschen Reich ab 1870

Haus der Bayerischen Geschichte

Beschreibung

Nach Eintritt des Bündnisfalls im Deutsch-Französischen Krieg 1870 trat Bayern am 23. November im Vertrag von Versailles dem Norddeutschen Bund bei. Als Gegenleistung zum Beitritt und zur Proklamation des preußischen Königs zum deutschen Kaiser erhielt Bayern einige Reservatrechte: die Militärhoheit in Friedenszeiten, die Einnahmen aus der Bier- und Branntweinsteuer, ein eigenes Heimat- und Niederlassungsrecht, ein eigenes Immobilienversicherungs- und Heiratswesen und die Verwaltung für das Post-, Telegraphen- und Eisenbahnwesen. Daneben hatte Bayern den stellvertretenden Vorsitz im Bundesrat, den Vorsitz im Bundesratsausschuss für auswärtige Angelegenheiten sowie das Recht, bei Friedensverhandlungen einen eigenen Bevollmächtigten entsenden zu dürfen. Dennoch musste ein großer Teil der Selbständigkeit an das Reich abgegeben werden, so die Außenpolitik oder zunehmend das Justizwesen. Die Postkarte zeigt eine deutlich kritische Einstellung gegenüber dem Reich. Abgebildet ist ein Drache mit Pickelhelm als Sinnbild für Preußen, der als Symbole für die bayerischen Reservatrechte das Heer, eine Briefmarke und die Eisenbahn zu verschlingen droht. Links steht mit weiß-blauer Fahne ein Bayer, "Der Seppl als Protestler".

Autor

Dr. Teresa Neumeyer

Rechtehinweis Beschreibung

CC0