Satirische Darstellung von Lebensmittelknappheit

Haus der Bayerischen Geschichte

Beschreibung

Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs im August 1914 wurde das Deutsche Reich weitgehend von Importen aus dem Ausland abgeschnitten und war kaum in der Lage, seine Nahrungsmittelversorgung aus eigenen Kräften aufrechtzuerhalten. In der Landwirtschaft, wo Dünger und Arbeitskräfte fehlten, schwanden die Erträge. Viele Bauern hielten ihre Ernte zurück. Für die städtische Bevölkerung wurden Lebensmittel so bald knapp und teuer. Bereits 1915 begannen die Behörden deshalb, Produktion, Ablieferung und Handel mit Lebensmitteln unter staatliche Kontrolle zu stellen. Dieses System der Zwangsbewirtschaftung blieb bis 1924 in Kraft. Die Versorgungskrise wurde dadurch zwar verwaltet, aber nicht bewältigt. Explodierende Lebensmittelpreise, Rationierungen, Suppenküchen, Hamsterfahrten und der allgegenwärtige Mangel an Nahrung bestimmten deshalb den Alltag vieler Stadtbewohner. Wer es sich leisten konnte, versorgte sich auf dem florierenden Schwarzmarkt. Im Gefolge der Unterernährung grassierten tödliche Krankheiten wie Tuberkulose und Grippe. Auf dem Land empfanden die Bauern die staatliche Zwangswirtschaft als immer unerträglicher. Die Unfähigkeit der staatlichen Behörden, die Versorgungskrise zu beenden, ließ den Durchhaltewillen der Bevölkerung in den letzten Kriegsjahren schwinden und bereitete den Boden für die Revolution. Das Ende des Krieges im November 1918 brachte kein Ende der Versorgungskrise. Erst 1924 gelang es mit der Währungsreform, zu geordneten Verhältnissen zurückzukehren.

Autor

Dr. Markus Schmalzl

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F