Colloredo-Waldsee, Joseph Graf von (Artikel aus Neue Deutsche Biographie)

Beschreibung

1752 trat Colloredo-Waldsee in die kaiserliche Armee ein. Infolge Bewährung im Siebenjährigen Krieg machte er schnell Karriere. Nach dem Friedensschluß 1763 wurde er Generalfeldwachtmeister, 1769 Inhaber des Infanterieregiments Nummer 57, 1771 Feldmarschalleutnant und 1773 Hofkriegsrat. 1775 mit dem Inspektorat über sämtliche Grenzertruppen betraut, begleitete Colloredo-Waldsee 1777 Kaiser Joseph II. auf seiner Reise nach Frankreich. Im Erbfolgekrieg 1778 befehligte er eine Division und wurde im folgenden Jahr zum General-Artillerie-Direktor ernannt. Als solcher nahm er umfassende Reformen vor: Die Tragweite der Geschütze wurde genau festgelegt, die Salpeterwerke vermehrt, der Bestand der Feldartillerie sowie die Zahl der Kadetten in den Artillerieregimentern erhöht, die Geschützbohrung zu Ebergassing und die Gewehre der Infanterie und der Jäger verbessert und schließlich auf Colloredo-Waldsees Anraten 1786 das „Bombardierkorps“, eine Lehrtruppe der Artillerie, errichtet. Im selben Jahr wurde Colloredo-Waldsee zum Feldzeugmeister ernannt. Die Früchte seiner Arbeit zeigten sich im Türkenkrieg 1788/90, insbesonders bei der Belagerung von Belgrad, wobei Colloredo-Waldsee persönlich die Beschießung leitete. Sein Lohn war die Beförderung zum Feldmarschall (1789). Beim Aufmarsch einer Observationsarmee gegen Preußen 1790 übernahm Colloredo-Waldsee nach dem Ableben Laudons das Kommando über dieselbe, wandte sich aber nach dem Reichenbacher Vertrag wieder dem weiteren Ausbau der Artillerie zu. 1805 wurde er zum Staats- und Konferenzminister ernannt und übernahm für den nach Italien abgehenden Erzherzog Carl die Führung der Geschäfte des Kriegsministeriums, welche er auch 1809-14 führte. Mit der neuen Verfassung des Staatsrates von 1814 erhielt Colloredo-Waldsee den Titel eines Chefs der Sektion des Kriegswesens.

Autor

Allmayer-Beck, Johann Christoph

Rechtehinweis Beschreibung

CC BY-NC-ND 4.0

Historische Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften