Franul von Weißenthurn, Johanna (Artikel aus Neue Deutsche Biographie)
Beschreibung
Als Kind lernte Franul von Weißenthurn alles Elend der Wanderbühnen kennen. Nach dem frühen Tod ihres Vaters erhielt sie den Schauspieler Johann Andreas Teichmann zum Stiefvater, der sie bei seinem Kindertheater verwendete, bis sie endlich 1786 im Münchener Hoftheater unterkam. Unbefriedigt ging sie 1789 zu ihrem Bruder an das Theater zu Baden bei Wien, wo J. F. H. Brockmann ihr Talent entdeckte und sie an das Burgtheater in Wien brachte, dessen Mitglied sie 1789-1842 wurde und wo sie zuerst meist Liebhaberinnen, später die Mütter gab. Von Napoleon, dem sie gefiel, erhielt sie für die Phädra 3000 Francs. Sie entdeckte ihr Talent zur Dramatikerin um 1796 durch eine Wette, und nun folgten an die 60 bühnengewandte Lustspiele, Familienstücke im Ifflandstil und romantische Spektakelstücke aus der Geschichte ohne höher gesteckte Ziele und nur durch die vollendete Kunst des Schauspielers für den Theatererfolg berechnet. Ihre Stücke blieben lange im Repertoire des Burgtheaters und wurden auch an anderen Bühnen aufgenommen. Sie stand, durch das goldene Verdienstkreuz geehrt, nicht nur als Künstlerin und Schriftstellerin in hohem gesellschaftlichem Ansehen; zahlreiche Schriftsteller gedachten ihrer.
Autor
Gugitz, Gustav