Pfeiffer, Maximilian (Artikel aus Neue Deutsche Biographie)
Beschreibung
Nach Volksschule und Privatunterricht in Rheinzabern besuchte Pfeiffer. 1886-94 das Humanistische Gymnasium in Speyer und studierte danach bis 1899 in Berlin, Heidelberg und München Klassische Philologie, Kunstgeschichte, Geschichte und Vergleichende Sprachwissenschaft. 1904 wurde er in Erlangen mit den „Amadis-Studien“ (1905) zum doctor philosophiae promoviert. 1899 begann Pfeiffer. seine Berufslaufbahn an der Königlich Bayerisch Hof- und Staatsbibliothek in München, wechselte 1903 als Sekretär (1910 Kustos) an die Königlich Bibliothek in Bamberg und kehrte 1912 als Bibliothekar an die Staatsbibliothek München zurück, an der er seine Laufbahn zum 31.12.1919 auf eigenen Wunsch beendete. Seit seinem Studium entfaltete Pfeiffer. eine umfangreiche literarische Tätigkeit. Er schrieb kulturhistorische, volkskundliche und historische Aufsätze, literarische und biographische Essays, Gedichte und populärwissenschaftliche Abhandlungen. Daneben veröffentlichte er unter anderem, und andere „Beiträge zur Geschichte der Säkularisation in Bamberg“ (1907) und „Einzelformschnitte des 15. Jahrhundert in der Königlich Bibliothek zu Bamberg“ (2 Bände, 1909/11) sowie den historischen Roman „Kyrie Eleison“ (1925). Kulturpolitisch galt seine Sorge vor allem der Pflege katholisch Literatur. So war Pfeiffer. 1900 zusammen mit Anton Lohr (1878–1920) Begründer und bis 1902 Mitherausgeber der „Literarischen Warte“, 1900 rief er die „Deutsche Literaturgesellschaft zur Pflege und Förderung katholisch Dichtung“ ins Leben, deren Präsident er 1903-05 war. Auch als Abgeordneter widmete er sich vornehmlich der Kulturpolitik; er setzte sich für die sozialen Belange der Künstler ein, mit besonderem Nachdruck beim „Reichstheatergesetz“. Seit 1898 trat Pfeiffer. in München für die Deutsche Zentrumspartei als Redner auf und machte sich sowohl um den Aufbau von deren Jugendorganisation („Windthorstbunde“) als auch um die Förderung der Christlich Gewerkschaften verdient, in Bamberg setzte er dieses Engagement fort. 1907-18 vertrat er den Wahlkreis Kronach-Lichtenfels im Reichstag, in dem er der Petitionskommission angehörte. 1914 wurde Pfeiffer., der sich als Kriegsfreiwilliger meldete, der Propaganda-Abteilung des Generalstabs zugeteilt. Er arbeitete eng mit seinem Parteifreund Matthias Erzberger (1875–1921), dem „Spiritus rector“ der deutschen Propaganda im neutralen und befreundeten Ausland, zusammen, der ihn nach dem Krieg nachdrücklich förderte. Pfeiffer. gehörte in seiner Partei zu der Minderheit, die sich rasch mit der Republik und den neuen Verhältnissen abfand. Er gewann erheblichen Einfluß auf die programmatische und organisatorische Entwicklung der Partei, insbesondere seit Anfang November 1918 als (ehrenamtlicher) Leiter des neu errichteten Generalsekretariats. Pfeiffer., der sich nicht der am 12.11.1918 gegründeten „Bayerischen Volkspartei“ anschloß, errang für die Zentrumspartei in Berlin, wo diese bisher noch nie erfolgreich war, 1919 ein Mandat für die Nationalversammlung, in der er im Februar 1919 zum Schriftführer gewählt wurde. Bei der Reichstagswahl 1920 verteidigte er sein Berliner Mandat, das er bis zum März 1924 innehatte. Am 24.12.1921 wurde Pfeiffer. zum „außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister in Wien“ ernannt. Er förderte den in beiden Ländern populären Gedanken der Vereinigung beider Staaten, blieb sich aber der beträchtlichen politischen Hindernisse stets bewußt. Seit Mai 1923 wurde seine Arbeit durch ein schweres Nierenleiden beeinträchtigt, drei Jahre später erlag er einer Herzlähmung.
Autor
Ruppert, Karsten