Vanitas

Historisches Museum Regensburg

Beschreibung

Durch geläufige Sinnbilder wie Schädel, Sanduhr und die verloschene Kerze wird das Bildthema der Vergänglichkeit zum Ausdruck gebracht, ergänzt durch Verweise auf die Lasterhaftigkeit menschlichen Daseins. Schmuck und Geld stehen symbolisch für Eitelkeit und Habgier. Das Schriftstück mit dem aufgebrochenen Siegel kann als Pfandbrief gedeutet werden und steht somit für die Wucherei. Als Zeichen der Vergänglichkeit von Macht ist das Motiv des Dolchs zu verstehen - nicht nur als Attribut eines Mächtigen, sondern auch als moralische Waffe jedes Einzelnen gegen seine eigenen Laster. Im Hintergrund bietet sich als Ausweg aus und Festung gegen die Versuchungen dieser lasterhaften und endlichen Existenz das Kloster als Zufluchtsort an. Der an der Schwelle zwischen beiden Bildebenen liegende Hund kann als Symbol der Melancholie gedeutet werden, der eine besondere Gabe zur mystischen Kontemplation zugeschrieben wurde. Auch das Korallenarmband des Kindes hat einen hohen Symbolgehalt: die Koralle als Attribut des Jesuskindes, die Farbe Rot gemahnt an das Blut Christi, an seinen Opfertod die in der Mitte des Handgelenks platzierte Schließe in Kreuzform. Goldene Inschrift: "NASCENTES. MORIMVR. / AVSPICOR. A LACHRYMIS. IN. IISDEM. FINIO. VITAM. / IN. LACHRYMIS. VITA. EST. TOTA. PERACTA. MIHI. / 1536" - Übersetzung: "Wenn wir geboren werden, sterben wir." (Zitat aus Marcus Manilius, Astronomica, 4. Buch, Vers 16, 1. Jh. n. Chr.) / "Ich beginne mit Tränen, in selbigen beende ich das Leben." / "Unter Tränen habe ich das ganze Leben verbracht".

Rechtehinweis Beschreibung

CC0