Die beiden Johannes

Historisches Museum Regensburg

Beschreibung

Johannes der Täufer und Johannes der Evangelist sitzen, den Vordergrund des Werkes beherrschend, einander zugewandt auf einem Waldboden vor einer weit zurückreichenden, nach unten zum Meer aufgeklüfteten Ideallandschaft (vermutlich die Insel Patmos darstellend). Am linken Bildrand sitzt der junge Evangelist Johannes. Er ist aus der rechten Vorderansicht abgebildet und trägt schulterlanges hellbraunes Haar. Seinen zum rechten Bildrand gerichteten Kopf umgibt ein bräunlich-goldener Nimbus. Der Blick des jungen Mannes wirkt hoch konzentriert und scheint sich in der Ferne zu verlieren. Bekleidet ist er mit einem blau schimmernden Gewand, das bis zum Boden reicht. Die langen Ärmel hat er hochgekrempelt um bequemer in das vor ihm auf einem Baumstumpf liegende Buch schreiben zu können. Er hat bereits die Feder in der auf dem Buch liegenden rechten Hand gezückt und ist im Begriff die noch leere Seite vor ihm mit seinen Gedanken und Eingebungen zu füllen. Das zum Schreibgerät gehörende Messer sowie weitere Federn und ein Tintengefäß samt Verschluss lagern ebenfalls auf dem Baumstumpf. Etwas weiter unten, auf dem Boden, liegen außerdem eine Schriftrolle, zwei Becher und zusätzliche Federn. Auffallend ist der unmittelbar hinter dem Evangelisten steil emporragende wild wuchernde Baum oder Strauch. Hinter ihm sprießt zudem eine breit gefächerte Vegetation auf einem vom linken Seitenrand nach rechts unten abfallenden Berghang, der zum Horizont hin in von Rauchwolken umgebenen Felsen endet. / Das Gegenstück zu dem Jüngling bildet Johannes der Täufer auf der rechten Bildseite. Er ist nahezu völlig konträr dargestellt. Er sitzt zwar ebenso aus der Vorderansicht gesehen – diesmal von der linksseitigen – von einem Nimbus bekrönt auf dem Boden und hält ein Buch in seinen Händen – doch dieses ist geschlossen. Auch seine Mimik und Kleidung sind anders ausgestaltet. Dem schimmernden Gewand des Evangelisten steht nun ein den Täufer nur dürftig bedeckender rotbrauner Fellüberwurf gegenüber. Dessen blanke Brust und seine nackten Füße leuchten dem Betrachter sonnengebräunt entgegen. Sein von einem Vollbart und dichtem Haar umkränzter Kopf weist wie auch seine rechte Hand in Richtung des jungen Johannes. Auf diesem ruht auch sein stiller tiefer Blick. An den rechten Fuß des Täufers schmiegt sich ein weißes Lamm mit Siegesfahne. Rechts hinter ihm wächst ein Baum in die Höhe, von dem aber nur ein Doppelstamm und einige dürre Äste zu sehen sind; der Rest liegt außerhalb des Bildfeldes. Zwischen den beiden Johannes ist der Blick auf eine weite Landschaft im Hintergrund freigegeben. Die Heiligen scheinen vor einem Abhang zu sitzen, da im Bild unmittelbar hinter ihnen das perspektivisch um einiges tiefer liegende Meer, in das der von links abfallende Berghang mündet, beginnt. Es wird von zahlreichen kleinen Schiffen befahren. Das Meer bildet den zentralen Fluchtpunkt und öffnet sich zwischen den beiden Landschaften am linken und rechten Bildrand. Es geht fast nahtlos in den hoch angesetzten Horizont über. Im sich darüber erstreckenden Himmel hat sich eine dichte weiße Wolke zusammengebraut. In ihr erscheint vor strahlendgoldenem Hintergrund Maria, auf einer Mondsichel stehend. In ihren Armen hält sie das Jesuskind. Sie ist umgeben von zehn kleinfigurigen Engeln. Davon blasen acht eine Posaune, die restlichen zwei setzen ihr eine Krone aufs Haupt. Altersbedingt nicht mehr sichtbar reichte ein Lichtstrahl von dieser Erscheinung zu Johannes dem Evangelisten.

Rechtehinweis Beschreibung

CC0