Bamberg, Stadt: Gutschein über 50 Millionen Mark von 1923

Giesecke+Devrient Stiftung Geldscheinsammlung

Beschreibung

Vorderseite: in den vier Ecken Kreise mit Allegorien: links oben Pflug, Sichel und Rechen (Landwirtschaft), links unten Eule, Zirkel, Dreieck, Buch (Wissenschaft), rechts oben Hammer, Zange, Blitze (Industrie), rechts unten Schiff, Fisch (Handel); unten in der Mitte Siegel der Stadt Bamberg

Rückseite: Aufschrift "In Bamberg, der einst "gar lustreichen Stadt", Ein löblicher Rat mich geschaffen hat. An meiner Wiege, da sind zwei Tanten, "Frau Sorge" und Teuerung Pate gestanden. Ihr seid zwar alle jetzt Milliardäre, Gar viele sogar schon Millionäre; Doch tragt Ihr Armut und Bettel im Schild, Da eine Million keinen Pfennig mehr gilt! Wie Bier gemundet und Fleisch geschmeckt, Wird als Erinnerung nur noch geweckt, Indes der Feind an Ruhr und Rhein Die Peitsche schwingt zu Fron und Pein. Und dennoch - ich bin zwar nur aus Papier - Möchte eine Hoffnung ich geben Dir: Seid einig, Ihr Deutschen, seid einig alle! Dann bringt Euch nicht Haß u. Hölle zu Falle."; Stadtsilhouette Bambergs vom Hochzeitshaus aus, von links nach rechts: St. Stephan, Schloß Geyerswörth, Altes Rathaus, Obere Pfarre, Dom, St. Jakob, Neue Residenz, Altenburg, Kloster St. Michael und Partie an der Regnitz, darunter Text von Eduard Diener

Die oberfränkische Stadt Bamberg hat zwischen 1917 und 1923 Notgeld ausgegeben. Bei der ersten Ausgabe von 1917 handelt es sich um Kleingeldscheine, die das Wappen der Stadt Bamberg zeigen. Auf dem Wappen ist der heilige Georg, neben ihm ein Schild mit Adler zu sehen. Der heilige Georg ist der Patron des Domkapitels, der Adler wird als Wappenfigur der Grafen von Andechs-Meranien gedeutet. Auf den folgenden Notgeldscheinen, die zwischen 1918 und 1922 emittiert werden, sind zahlreiche Sehenswürdigkeiten der Stadt abgebildet. Die Ausgaben aus dem Jahr 1923 sind in mehrfacher Hinsicht außergewöhnlich. Sie nehmen nicht nur Bezug zur Stadtgeschichte mit Darstellungen von Kaiser Heinrich II. und seiner Gemahlin Kunigunde. Heinrich II. gründete im Jahr 1007 das Bistum Bamberg. Zudem wird auf den Scheinen die Inflation thematisiert. Jede Wertstufe enthält ein Gedicht, verfasst von Eduard Diener, das die wirtschaftlichen und politischen Folgen der Geldentwertung aufzeigt, aber auch Hoffnung auf eine Besserung verspricht. Neben der Stadt haben noch zehn Unternehmen Notgeld emittiert. Zumeist handelt es sich dabei um Industriebetriebe, so zum Beispiel die Bamberger Beton- und Bau AG oder die Mechanische Baumwoll-Spinnerei & Weberei Bamberg.