Dinkelsbühl, Stadt: Notgeld über 10 Rentenpfennig von 1923

Giesecke+Devrient Stiftung Geldscheinsammlung

Beschreibung

Vorderseite: Aufschrift "Wer Notgeldscheine fälscht oder gefälschte Notgeldscheine in Verkehr bringt, verfällt hoher Strafe."; einfache Gestaltung, links Angaben zur Genehmigung der Notgeldausgabe, unten rechts Strafsatz

Rückseite: in der Mitte Blick auf zwei Häuser in der Altstadt von Dinkelsbühl

Die Stadt Dinkelsbühl in Mittelfranken emittierte 1918 und 1923 drei Notgeldausgaben, die auch die Währungsgeschichte dieser Jahre widerspiegeln. 1918 wurden 50 Pfennig und 5 Mark ausgegeben. Mit Wappen und Stadtansicht als Motiven beziehen sie sich auf Dinkelsbühl. Die Inflationsausgaben von 1923 zeigen neben einer einfachen Gestaltung einen bei Notgeld seltenen Strafsatz. Für die Scheine der Rentenmarkausgabe von 1923 werden teilweise Motive der Ausgabe von 1918 wieder verwendet. Zusätzlich werden auch Motive der Stadt Dinkelsbühl gezeigt, die seit 1889 von Malern geschätzt und später zum Inbegriff der deutschen Romantik wird. Bemerkenswert ist eine Ausgabe mit einer sogenannten „Nachtsteuer“, wie ein Aufdruck besagt: „Dieweil die vielen braven Bürgerleut längst schlafen, zecht ihr hier in Muße mehr als zuviel. Drum zahlt ihr Buße! Stadt Dinkelsbühl.“ Die Nachtsteuer ist erstmals aus Stuttgart bekannt, um in der Nachkriegszeit des Ersten Weltkriegs der Stadt zusätzliche Einnahmen zu ermöglichen. In Wirtschaften mussten Gäste, die nach 23:00 Uhr noch im Lokal blieben, eine Steuer zahlen, für die sie eine Nachtsteuer-Marke als Quittung erhielten. Andere Städte wie Dinkelsbühl griffen diese Besteuerung auf, die 1924 jedoch wieder abgeschafft wurde.