Immenstadt im Allgäu, Stadt: Kriegsgeld über 50 Pfennig von 1918

Giesecke+Devrient Stiftung Geldscheinsammlung

Beschreibung

Vorderseite: Aufschrift "Vielfeind, vielehr, in Treue fest, was wünsch ich mehr! Das allerbest!"; in der Mitte Wappen der Stadt Immendorf im Allgäu: Gespalten, vorne ein Fisch, hinten eine halbe bewurzelte Linde am Spalt, im Schildhaupt ein Bienenkorb mit ausschwärmenden Bienen

Rückseite: links oben Wappen des Königreichs Bayern, rechts oben Wappen, in der Mitte zwei Soldaten mit Pferden im Gebirge (Bayerisches Schneeschuh-Bataillons)

Die schwäbische Stadt Immenstadt im Oberallgäu hat im Kriegsjahr 1917 Kleingeld zu 10 und 50 Pfennig emittiert. Die einfach gestalteten Scheine wurden von der Buch- und Kunstdruckerei J. P. Himmer, Augsburg, gedruckt. Das Familienunternehmen stellte zwischen 1916 und 1921 für zahlreiche bayerische Städte Notgeld her. Auf die Ausgabe von 1917 folgte eine weitere Kleingeld-Emission im Jahr 1918. Die Scheine zeigen das Wappen der Stadt und verweisen auf den Ersten Weltkrieg. Zu sehen sind Soldaten mit Pferden im Gebirge, in Immenstadt waren drei Kompagnien des Bayerischen Schneeschuh-Bataillons stationiert. In regionalen Dialekt appelliert die Stadt auf dem Notgeld an den Durchhaltewillen der Bürger: „Land it luck“, lasst nicht locker, ist ein bekannter Allgäuer Spruch. Das Bezirksamt Sonthofen emittierte 1919 Gutscheine zu 20, 50 und 100 Mark. 1862 wurden die Landgerichte Immenstadt und Sonthofen zum Bezirksamt Sonthofen vereinigt. Die einfache Gestaltung ist teilweise auf der Rückseite kopfstehend. Im Jahr 1923 gab die Stadt inflationsbedingt hohe Werte zu 100.000 bis 1 Billion Mark aus. Die einfach gestalteten Scheine wurden von der Druckerei Schwarz in Lindenberg hergestellt. Auch die Hanfwerke Füssen-Immenstadt gaben 1923 Notgeld aus, zum Teil als einfach gestaltete Gutscheine, zum Teil als Schecks auf verschiedene Banken. Die Hanfwerke, gegründet 1861 als „Mechanische Seilerwarenfabrik Füssen“, nutzten die Wasserkraft des Lech und waren ein bedeutender Arbeitgeber der Region. Nach der Fusion mit der „Mechanischen Bindfadenfabrik Immenstadt“ 1920 war hier etwa die Hälfte der gesamten Produktion der deutschen Hanfspinnereien und Bindfadenfabriken vereinigt.