Karlstadt, Stadt: Gutschein über 10 Millionen Mark von 1923

Giesecke+Devrient Stiftung Geldscheinsammlung

Beschreibung

Vorderseite: Überdruck auf nachträglich angefertigten 50-Pfennig-Scheinen von 1920: In der Mitte der heilige Georg beim Kampf gegen den Drachen, links Blick vom Marktplatz aus durch die Maingasse auf Wehrturm mit Tor, rechts Blick auf das Obertor in Karlstadt

Rückseite: Aufschrift "Anno domini millesimo quadrigentesimo vicesimo secundo (1422)"; Überdruck auf nachträglich angefertigten 50-Pfennig-Scheinen von 1920: In der Mitte Blick auf das Rathaus von Karlstadt mit Angabe des Baudatums 1422, darunter Siegel mit Spruchband, links Wappen der Stadt Karlstadt: Geviert, unten links und oben rechts je eine Lilie; rechts Wappen von Franken: Fränkischer Rechen

Aus Karlstadt im unterfränkischen Landkreis Main-Spessart sind mehrere Notgeldausgaben überliefert. Die Stadt selbst gab laut Beschluss des Stadtrats vom 14.11.1920 Gutscheine zu 50 Pfennig aus. Die Scheine zeigen den heiligen Georg beim Kampf gegen den Drachen, das Stadtwappen und verschiedene Stadtansichten. Die Gestaltung der Scheine übernahm Heinz Schiestl, der für insgesamt 57 Gemeinden im deutschen Reich Notgeld, zumeist mit deutlichem lokalen Bezug, entwarf. Für die Karlstädter Scheine ist überliefert, dass Schiestl für die Entwürfe einen Lohn von 500 Mark erhielt, davon 100 Mark in Notgeldscheinen. Den Druck besorgte J. Dietz in Karlstadt. Die Druckerei erhielt den Auftrag für eine Auflage von 20.000 Stück. Über den Preis vermerkt Oswald Dietz auf der Auftragsbestätigung: „Diesen außergewöhnlich billigen Preis habe ich auch nur gemacht, da es unser Geschäftsstolz nicht zuließ, daß diese Arbeit an eine auswärtige Firma vergeben wurde.“ 1923 gab die Stadt erneut Gutscheine aus, nun in den inflationsbedingt hohen Wertstufen von 10 bis 100 Millionen Mark. Die Scheine sind nachträglich angefertigte Abzüge des 50 Pfennig Scheins von 1920 mit einem Überdruck, die Herstellung übernahm wiederum die Druckerei J. Dietz in Karlstadt. Der Bezirk Karlstadt-Arnstein gab 1923 Schecks über 10 bis 100 Milliarden Mark sowie Gutscheine in Wertstufen von 50 bis 500 Milliarden Mark aus. Die Schecks in einfacher Gestaltung lauten auf die Bezirkssparkasse Karlstadt. Die Herstellung besorgte wiederum die Druckerei J. Dietz in Karlstadt.