Kempten, Stadt: Kriegsnotgeld über 20 Mark von 1918

Giesecke+Devrient Stiftung Geldscheinsammlung

Beschreibung

Vorderseite: im Unterdruck Wertzahl

Rückseite: in der Mitte Blick auf das Rathaus von Kempten, darunter Spruchband mit Allgäuer Dialekt, links Wappen der Stadt Kempten: Gespalten, vorne am Spalt ein halber Adler, hinten auf Dreiberg ein Zinnenturm mit offenem Tor; rechts Wappen mit bayerischen Rauten

Für Kempten im Regierungsbezirk Schwaben sind mehrere Notgeldausgaben überliefert. Die Stadt selbst gab drei Notgeldserien aus. 1918 emittierte Kempten Kriegsnotgeld über 5, 10, 20 und 50 Mark. Die Scheine zeigen Motive der Stadt wie Wappen, Rathaus, Illertor und St.-Mang-Brunnen. Ergänzt werden die Abbildungen durch Verse im Allgäuer Dialekt. Die Herstellung besorgte der Verlag Josef Kösel und Friedrich Pustet, einer der ältesten Verlage Deutschlands. Seine Ursprünge liegen in der vermutlich 1539 gegründeten Hofbuchdruckerei Typographia ducalis (Monasterii) Campidonensis. In Kempten befand sich die Druckerei des Verlages, die Graphischen Werkstätten Kösel, die vermutlich die Notgeldausgabe hergestellt hat. Im Inflationsjahr 1923 gab die Stadt Kempten Schecks über 10, 20 und 25 Milliarden Mark aus. Die einfache Gestaltung zeigt das Stadtwappen. Im gleichen Jahr gab die Stadt Notgeld über 50 und 100 Milliarden Mark aus. Die Gestaltung greift wiederum Motive der Stadt wie das Wappen oder Rathaus auf. Die Herstellung nach einem Entwurf von F. X. Veesenmayer übernahm die Allgäuer Druckerei und Verlagsanstalt Kempten. Die Mechanische Baumwoll- Spinn & Weberei Kempten gab 1923 Gutscheine zu 100.000 bis 5 Millionen Mark aus. Die einfache Gestaltung greift das Firmenlogo auf. Im Jahr 1853 wurde das siebenstöckige Fabrikgebäude fertiggestellt und 1857 hier die erste Werksfeuerwehr Deutschlands eingerichtet. 1991 erfolgte die Stilllegung des Unternehmens.