Lichtenfels a. Main, Distriktsgemeinde: Notgeld über 10 Mark von 1918

Giesecke+Devrient Stiftung Geldscheinsammlung

Beschreibung

Vorderseite: links Knabe mit Weizenbündel als Personifikation der Landwirtschaft, rechts Knabe mit Zahnrad als Personifikation der Industrialisierung, in der Mitte Geldscheine in geflügelter Schale als Allegorie des Handels und der Finanzen

Rückseite: in der Mitte bayerische Rauten, darunter Eisenbahn

Für die Stadt Lichtenfels in Oberfranken sind mehrere Notgeldausgaben überliefert. 1918 gab die Stadt Kleingeld zu 50 Pfennig aus, gedruckt von Gebrüder Parcus, München. Eine weitere Kleingeldausgabe zu 50 Pfennig folgte 1920, entworfen von Heinz Schiestl und hergestellt von der Druckerei J. A. Schwarz in Lindenberg. Die Scheine zeigen Stadtansichten und das Stadtwappen ohne Löwen, wie es bis 1962 in Gebrauch war. 1923 emittierte die Stadt Gutscheine in inflationsbedingt hohen Werten. Den Druck übernahm das Lichtenfelser Tagblatt. Die Distriktsgemeinde gab 1918 Notgeld zu 10 und 20 Mark aus. Es wurden die gleichen Scheine verwendet wie in Eggenfelden, Freyung, Fürth, Kitzingen und beim Reichsverkehrsministerium, Zweigstelle Bayern. Hergestellt wurden sie vom Carl Gerber Verlag, München. 1923 emittierte die Distriktsgemeinde, jetzt umbenannt in Bezirk, Gutscheine zu 100.000 bis 10 Billionen Mark in einfacher Gestaltung. Im Jahr der Hochinflation 1923 gab es weitere Notgeldausgaben durch die AG für Korbwaren- und Kinderwagen-Industrie Hourdeaux-Bergmann und Hourdeaux-Bing GmbH. Die Gutscheine wurden auf leeren Rückseiten zerschnittener Werbeprospekte gedruckt. Lichtenfels bezeichnet sich selbst als „Deutsche Korbstadt“. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhundert blühte hier die Korbmacherei auf und Lichtenfels wurde 100 Jahre später zum Mittelpunkt des Korbhandels. Für Lichtenfels sind weitere Ausgaben bekannt. Vermutlich um 1920 gaben verschiedene Geschäfte Kleingeld aus. Die rechteckigen Kartons sind undatiert.