Mindelheim, Stadt: Schuldschein über 100.000 Mark von 1923

Giesecke+Devrient Stiftung Geldscheinsammlung

Beschreibung

Vorderseite: links Porträt von Georg von Frundsberg (1473-1528), in der Mitte Wappen der Stadt Mindelheim: Über Wellen schwebend eine Glocke mit Reifen und Klöppel

Rückseite: Aufschrift "Nur Einklang gibt Wohlklang"; in der Mitte Wappen der Stadt Mindelheim: Über Wellen schwebend eine Glocke mit Reifen und Klöppel

Für die schwäbische Stadt Mindelheim, Landkreis Unterallgäu, sind mehrere Notgeldausgaben überliefert. Die ersten Ausgaben erfolgten zwischen 1917 und 1920 als Gutscheine zu 5, 10 und 50 Pfennig. Sie zeigen das Stadtwappen, die Ausgabe von 1917 wurde von der Kunstanstalt A. Fackler, Mindelheim, hergestellt. 1922 gab die Stadt Gutscheine zu 500 bis 5.000 Mark aus. Sie zeigen das Wappen und den Spruch: Nur Einklang gibt Wohlklang. Sie wurden von der Buchdruckerei Jak. Niederhuber, Mindelheim, hergestellt. Auf dem Höhepunkt der Inflation gab die Stadt Schuldscheine zu 10.000 bis 1 Billion Mark aus. An der Herstellung waren wieder die Buchdruckerei Jak. Niederhuber und die Kunstanstalt A. Fackler beteiligt. Einzelne Scheine wurden von dem deutschen Maler und Grafiker Max Beringer (1886-1961) entworfen, der in Mindelheim geboren ist. Die Schuldscheine weisen eine hohe Motivdichte auf. Neben Wappen und Stadtansichten zeigen sie Persönlichkeiten der Stadtgeschichte, allegorische Darstellungen und Szenen aus dem Wirtschaftsleben. Gleichzeitig thematisieren sie die Inflation und ihre Folgen für die Bürger der Stadt. So ist auf einem Schein ein sorgenvoll blickender Mann zu sehen, der einen Geldschein in der Hand hält. Oder die Stadtkasse wird allegorisch als sorgenvoller Knabe gezeigt, der mit Geldscheinen gefüllte Wäschekörbe bei sich hat. Eine weitere Ausgabe erfolgte 1923 durch den Bezirkstag Mindelheim. Die Gutscheine zu 500.000 bis 50 Milliarden Mark sind einfach gestaltet.