Deggendorf, M. Straubinger Nachfolger. Inh. Otto Friedl : Notgeld über 1 Pfennig

Giesecke+Devrient Stiftung Geldscheinsammlung

Beschreibung

Vorderseite: einfache Gestaltung

Rückseite: einfache Gestaltung

In der Stadt Deggendorf im Landkreis Niederbayern sind in den Jahren 1917 bis 1923 verschiedene Notgeldscheine von Banken und der Stadt selbst ausgegeben worden. Noch im Ersten Weltkrieg, 1917, gab die Gewerbebank Kleingeldnoten in einfacher Gestaltung aus. Die Herstellung erfolgte in der Buch- und Kunstdruckerei J. P. Himmer, die auch für andere bayerische Städte Notgeld druckte. Die Stadt Deggendorf emittierte 1918 und 1920 Kleingeldscheine zu je 25 und 50 Pfennig mit Entwürfen von Heinz Schiestl und Augustin Pacher. Die Scheine zeigen Motive wie das Stadtwappen und verschiedene Stadtansichten, so das Rathaus oder die Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt. Die Entwürfe von Heinz Schiestl für die Ausgabe von 1918 zeigen, wie intensiv der Grafiker sich für Notgeldserien mit der Stadtgeschichte auseinandersetzte. Hier griff er das Motiv der Deggendorfer Knödel auf. Einer Sage nach habe, während einer Belagerung der Stadt durch Ottokar von Böhmen im 13. Jahrhundert, eine Deggendorferin mit einem Knödel einen böhmischen Spion durch einen gezielten Wurf in die Flucht geschlagen und so die Stadt gerettet. Eine Belagerung Deggendorfs durch das böhmische Heer ist indes nicht historisch. Die Sage entstand vermutlich im historistischen 19. Jahrhundert. Die Notgeldscheine von 1923 sind eine Gemeinschaftsausgabe von sechs Deggendorfer Banken. Die einfach gestalteten Gutscheine, unterschieden nur durch den Banknamen, konnten bei jedem der teilnehmenden Institute eingelöst werden.