Wirkteppich, Pfalzgräfin Susanna (aus der Serie der Neuburger Bildnisteppiche)

Historischer Verein Neuburg an der Donau

Beschreibung

Nur vier Jahre nach seiner Eheschließung mit Susanna von Bayern (1502-1543) gab Pfalzgraf Ottheinrich (1502-1559) in Brüssel diesen repräsentativen Wirkteppich in Auftrag, der seine Gemahlin lebensgroß inmitten einer paradiesisch anmutenden Landschaft abbildet, ganz ähnlich gestaltet wie auf dem als Gegenstück konzipierten Teppich mit seinem Porträt (Inv. T 0175). In ihrer Haltung allerdings unterscheiden sich die Eheleute: hier die zurückhaltende, gehorsame und tugendhafte Gattin, dort der geradezu kraftstrotzende, tatkräftige Fürst. Susanna, jüngste Tochter Herzog Albrechts IV. von Bayern (1447-1508), wurde bereits im Alter von zwei Jahren mit dem Markgrafen Kasimir von Brandenburg-Ansbach (1481-1527) verlobt und 16-jährig mit ihm verheiratet. Der Ehe entsprangen fünf Kinder. Bereits mit 25 Jahren wurde Susanna Witwe. Wenig später warb Pfalzgraf Ottheinrich um seine Cousine und heiratete sie am 18. Oktober 1529. Die Ehe soll liebevoll gewesen sein, blieb jedoch kinderlos. Susanna starb schon kurz nach ihrem 41. Geburtstag und wurde in Anwesenheit ihres trauernden Gatten in der Fürstengruft der Münchner Frauenkirche beigesetzt.

Dem vermögenden Neuburger Kaufmann Joseph Benedikt Graßegger (1776–1849), der die Wirkteppichserie bei einer Auktion erwerben konnte und sie testamentarisch dem Historischen Verein vermachte, ist es zu verdanken, dass diese wertvollen Kunstgegenstände heute wieder an ihrem ursprünglichen Ort im Neuburger Schloss zu besichtigen sind.

Autor

Dr. Margit Vonhof-Habermayr, Eva Gerum M.A., Historischer Verein Neuburg an der Donau

Rechtehinweis Beschreibung

CC BY-NC-ND 4.0