Majolikaschale mit mythologischer Szene, Verwandlung des Kyparissus in eine Zypresse

Historischer Verein Neuburg an der Donau

Beschreibung

Die gemuldete, runde Schale mit Scharffeuerbemalung zeigt eine mythologische Szene aus Ovids Methamorphosen (X, 106-142): Kyparissus, ein von Apoll geliebter, schöner Jüngling von der Insel Keos, tötete aus Versehen seinen Lieblingshirsch. Als er seinen Kummer nicht lindern konnte, verwandelt Apoll den vom ständigen Weinen ausgetrockneten Körper in eine Zypresse, das Symbol der Trauer. Hier versinnbildlicht durch die aus dem Kopf des links stehenden Kyparissus wachsenden Zweige. Farbig glasierte Keramikprodukte, die sog. Majoliken, waren zur Zeit der Renaissance ein besonders begehrtes Export- und Sammelgut. Zu den wichtigsten italienischen Werkstätten zählte Urbino im mittelitalienischen Umbrien. Ab etwa 1520 traten von dort Erzeugnisse mit Motiven aus der antiken Mythologie und Historie, die sog. istoriati, ihren Siegeszug an. Der Überlieferung nach stammt die Schale aus dem Besitz der Fürsten von Pfalz-Neuburg. Gemäß dem ersten Inventarverzeichnis von 1894 gehört das Stück zum Kernbestand der Graßeggersammlung des Historischen Vereins Neuburg an der Donau.

Autor

Eva Gerum M.A., Historischer Verein Neuburg an der Donau

Rechtehinweis Beschreibung

CC BY-NC-ND 4.0