Geschnitzte Lindenholz-Statuette "Stehendes Tödlein"; der Tod als Bogenschütze in Gestalt eines halbverwesten, skelettierten Leichnams

Historischer Verein Neuburg an der Donau

Beschreibung

Zu den Meisterwerken der Graßegger-Sammlung des Historischen Vereins Neuburg an der Donau gehört die nur 17 cm hohe, fein geschnitzte Lindenholzfigur eines stehenden „Tödleins“ aus der Zeit um 1630. Das kleine Kunstwerk stammt aus den herzoglichen Sammlungen im Neuburger Schloss und war hier Teil eines der beliebten Kunstkabinette, die vor allem im 16. und 17. Jahrhundert sehr geschätzt waren. Der spezielle Darstellungstypus des Todes als halbskelettierter Bogenschütze veranschaulicht in seiner Drastik die schreckliche Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Das Neuburger „Tödlein“ wird dem berühmten Bildhauer Georg Petel (1601/02 - 1634) zugeschrieben, der als gebürtiger Weilheimer seine Ausbildung in München, Antwerpen, Paris, Rom und Genua erfuhr, um sich dann 1625 in der freien Reichsstadt Augsburg niederzulassen. Petel arbeitete eng mit dem flämischen Künstler Peter Paul Rubens (1577 – 1640) zusammen und schuf im Auftrag von Kirche und Adel virtuose Werke aus Holz, Elfenbein und Bronze. Mit nur 33 Jahren starb der Künstler in Augsburg an der Pest. Unter der Bezeichnung "Holzfigürchen, den Tod als Bogenschütze darstellend. 17. Jhdt." erwähnt der 1894 publizierte Katalog der Graßegger-Sammlung unter der Nummer 243 das Kleinod erstmals als Besitz des Historischen Vereins.

Autor

Dr. Margit Vonhof-Habermayr, Historischer Verein Neuburg an der Donau

Rechtehinweis Beschreibung

CC BY-NC-ND 4.0