Auf Kupfer gemaltes Ölgemälde, Votivbild "Der hl. Günther"

Historischer Verein Neuburg an der Donau

Beschreibung

Der "Katalog der Graßeggerschen Sammlung" von 1894 verzeichnet das auf Kupfer gemalte Ölgemälde "Der hl. Günther". Der Einsiedler und Missionar Günther von Niederaltteich (ca. 955-1045) ist offiziell nicht kanonisiert. Ihm wird aber in Teilen Bayerns eine volkfromme Verehrung als Heiliger zuteil. Seiner Vita zufolge trat Günther im Alter von ca. 50 Jahren (1006) in das Kloster Hersfeld ein. Ab 1008 lebte er zunächst als Einsiedler im Bayerischen Wald. Auf einer Rodungsfläche im Bayerischen Wald gründete Günther zusammen mit anderen Mönchen aus Niederaltaich das Filialkloster Rinchnach, das er von 1019 bis1040 leitete. Ab 1040 lebte Günther im Böhmerwald wieder als Einsiedler. Das Gemälde aus der Grassegger-Sammlung zeigt den Heiligen Günther in einer geläufigen Ikongraphie als Einsiedler in einer Waldlandschaft, dem von einem Engel die Kommunion gebracht wird. Das Bild entstand anlässlich eines frommen Gelübdes (= EX VOTO), das der Auftraggeber in einer Notlage abgelegt hatte. Mit dem Votivbild wird die durch Vermittlung des Heiligen erlangte Rettung aus der Not dokumentiert. Anlass für das Gelübde könnte eine Viehkrankheit gewesen sein, worauf die im Vordergrund dargestellten Nutztiere schließen lassen. Die im Bildhintergrund dargestellten Gebäude zeigen wohl die Klosteranlage Rinchnach. Das Gebäude auf dem Felsen rechts stellt vermutlich das Wallfahrtskirchlein Frauenbrünnl dar, das 1766 dort errichtet wurde, wo Günther als Einsiedler in seiner Klause gelebt haben soll.

Autor

Dr. Stephan Bachter, Volkskundler und Historiker, Holzen

Rechtehinweis Beschreibung

CC BY-NC-ND 4.0