Porzellanmodell aus weißem Ton, Jagdszene, Bärenjagd

Historischer Verein Neuburg an der Donau

Beschreibung

Auf länglich-ovalem Sockel, mit Rocaillen verziert: Vier Hunde (Rottweiler) greifen einen Bären an. Pyramidaler Aufbau - der Bär steht auf den Hintertatzen und hat mit der Vordertatze einen unter ihm stehenden Hund gepackt und sich in dessen Kopf verbissen. Ein Tier hat sich in den Rücken des Bären gekrallt, ein weiteres beißt ihn ins Ohr, ein vierter Hund, von vorn kommend, ins linke Vorderbein des Bären. Im "Katalog der Graßeggerschen Sammlung im historischen Vereins Neuburg a. D." (NKB 1894) werden unter den Nummern 301-304 (Inv. P 0515, P0516, P0517, 0518) vier "Thiergruppen aus gebranntem Thon" aufgeführt. Es handele sich um Modelle des 18. Jahrhunderts aus der Nymphenburger Porzellanfabrik. Ein Porzellanbildner wird im Katalog von 1894 nicht genannt. Die vier Objekte wurden im Zugangsbuch von Heinrich Federlein (1915 - 1994) dem Künstler Dominikus Auliczek (1734-1804) zugeschrieben. Als Kunst- und Sammelobjekte sind sie Ausdruck der Jagdbegeisterung an den süddeutschen Höfen im 18. Jahrhundert, als Tierhatzen ein Zeitvertreib des Adels waren. Die Bärenjagd-Gruppe von Auliczek orientiert sich in ihrer künstlerischen Komposition womöglich an dem Kupferstich "Bärenjagd" von Georg Philipp Rugendas II., ("der Jüngere", 1701-1774). Die Jagd mit Hunden auf Bären ist für das bayerische Oberland auch noch in der Lebenszeit J. B. Grasseggers dokumentiert.

Autor

Dr. Stephan Bachter, Volkskundler und Historiker, Holzen

Rechtehinweis Beschreibung

CC BY-NC-ND 4.0