Wallfahrtsandenken, Neumarkt in der Oberpfalz, Mariahilfberg mit Wallfahrtskirche Maria Hilf

Historischer Verein Neuburg an der Donau

Beschreibung

Bei diesem Objekt handelt es sich um das Andenken an einen Besuch der Wallfahrtskirche auf dem Mariahilfberg in Neumarkt in der Oberpfalz. Auf die Rückseite einer Glasplatte ist ein Druck geklebt, der mit "Andenken an Maria Hilfberg b. Neumarkt i./ Obpf." beschriftet ist und die Wallfahrtskirche und das dort verehrte Gnadenbild zeigt. Wie an anderen Mariahilf-Wallfahrtsorten in Bayern (Passau, Amberg oder Vilshofen etwa) steht auch in Neumarkt im Mittelpunkt der Verehrung eine Kopie des von Lucas Cranach dem Älteren (1472-1553) nach dem Jahr 1537 geschaffenen Mariahilf-Gemäldes, das sich im Original am Hochaltar des Innsbrucker Doms befindet. Die Mariahilf-Verehrung gehört zu den Grundelementen der barocken Frömmigkeit. Sie geht zurück in die Zeit der zweiten osmanischen Belagerung von Wien 1683, als Kaiser Leopold I. (1640-1705) und seine dritte Gattin Eleonore Magdalene von Pfalz-Neuburg (1655-1720) von Wien nach Passau flohen, wo sie 1676 geheiratet hatten. Dort betete der Überlieferung nach das Kaiserpaar mit Familie, Hofstaat und Botschaftern täglich um Rettung aus der Türkengefahr, und zwar vor dem Mariahilf-Gemälde in der Wallfahrtskirche Mariahilf, für die Leopold anlässlich seiner Vermählung eine Goldschmiedearbeit des Augsburgers Lukas Lang (gest. 1680) gestiftet hatte. Als dann die christliche Allianz am 12. September 1683 mit dem Schlachtruf "Maria hilf!" die Osmanen in der Schlacht am Kahlenberg vor Wien vernichtend schlug, wurde dem Passauer Mariahilf-Gnadenbild ein herausragender Status zugesprochen. Auf dem Mariahilfberg bei Neumarkt in der Oberpfalz erbauten die Karmeliten des Teresianischen Karmel (OCD) 1907 neben der Wallfahrtskirche ein Kloster, das auf dem Druck als Anbau an die Kirche gut zu erkennen ist. Knapp 100 Jahre, mit einer kurzen Unterbrechung während des Zweiten Weltkriegs, stellte das Kloster bis zum Jahr 2001 ein geistliches Zentrum für die Wallfahrer dar. Im August 2001 mussten dann auf Grund der Personalknappheit des Ordens und trotz einer Sammlung von 13.000 Unterschriften die beiden letzten Bewohner Pater Michael und Frater Tarsitius das Kloster verlassen. Seit 2004 wurde die Wallfahrtskirche von polnischen Redemptoristen-Patres betreut. Im Spätsommer 2016 wurden diese durch Angehörige des argentinischen Ordens "Instituts des fleischgewordenen Wortes" abgelöst.

Autor

Dr. Stephan Bachter, Historischer Verein Neuburg an der Donau

Rechtehinweis Beschreibung

CC BY-NC-ND 4.0