Beschreibung
2020 wurde bei einer Auktion ein vergleichbares Exemplar dieser Medaille angeboten als "Medizinisch-alchimistisches Amulett o.J. (17. Jahrhundert?)". Demnach lautet die beim Neuburger Objekt nur schwer zu lesende Beschriftung: DIESER TALER IST V DENEN MINERALIEN PREPARIERT [alchemistische Symbole für Metalle, mittig groß Sonne für Gold, außerdem Symbole für Silber, Quecksilber, Eisen und Zinn]. DIESE MINERALISCHE V. MERCURIALISCHE MATERI DIENT [ab hier mittig, mit kleinerer Schrift] VOR FLUSS KRAMP UND ROT-LAUFE WAN ER BEY DEN MENSCHE N GETRAGEN WIRDT [darunter Wappen] Das Stück ist in der münzkundlichen Literatur bekannt. Das Auktionshaus gibt folgende Hinweise: "Appel's Repertorium 4037, Slg. Brettauer 2364 (abgebildet Tf. 16, gelocht), Numismatische Zeitschrift 1897, Tf. 4/2, Blätter für Münzfreunde, Juni/Juli 1915, Sp. 5852." (Vgl. https://www.numisbids.com/n.php?p=lot&sid=3671&lot=891 [eingesehen am 18.02.2024]) Die Alchemie ist eine gleichermaßen auf magischen Prinzipien wie auf metallurgischen Experimenten basierende Lehre. Eine durch alchemistische Prozesse herbeigeführte Läuterung und Veredelung von Metallen soll analog auch zur Läuterung und Veredlung des Menschen führen. Die Tätigkeit der Alchemisten erstreckte sich auch auf ökonomisch motivierte Versuche, aus unedlen Stoffen Gold zu machen. Zugleich führten alchemistische Experimente zu chemischen Entdeckungen. Ein Teilgebiet der Alchemie war die Spagyrik, der Versuch alchemistische Arzneimittel zu erzeugen. Der bekannteste Vertreter dieser Richtung war der Schweizer Arzt und Alchemist Theophrastus Bombast von Hohenheim, genannt Paracelsus (1493/1494-1541). Noch im 20. Jahrhundert entwickelte der Schriftsteller Alexander Freiherr von Bernus (1880-1965) durch alchemistisch-spagyrische Versuche diverse Heilmittel. Sie werden heute noch von der Laboratorium Soluna Heilmittel GmbH in Donauwörth hergestellt.
Autor
Dr. Stephan Bachter, Historischer Verein Neuburg an der Donau