Wüstung Hundsfeld, Landkreis Bad Kissingen. Antwort auf die Rundfrage 1908

Institut für Volkskunde der Kommission für Bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften

Beschreibung

Einwohnerzahl im Jahr 1900: 581 (572 kath., 9 ev.), kath. Schule

Hundsfeld existiert heute nicht mehr; der Ort wurde im Zuge der Erweiterung des Truppenübungsplatzes Hammelburg ab 1937 aufgelöst. Der katholische Lehrer Reinhardt schildert Bräuche im Jahreslauf entsprechend dem Kirchenjahr zum Teil sehr detailreich: Barbaratag (blühende Zweige), Nikolaus ("Hätscheklas"), Heiligabend ("Hullafra"; "Christkind"), "12 Nächte" (Zwiebelkalender; Johannissegen), Neujahr (Geschenke für Patenkinder), Dreikönigstag (Umzug), Mariae Lichtmess (Kerzenweihe), Fastnacht (Verkleiden; Musik), Karwoche (Klappern), Karsamstag ("Judasverbrennen"; "Ostertau") und 1. April ("Aprilschicken"; "Unglückstag"). Daran schließen sich zahlreiche Wetterregeln im "Bauernjahr" an. Von den Bräuchen im Lebenslauf sind besonders diejenigen zu Schwangerschaft, Taufe (erfolgt nach 3 Tagen in der Kirche; "Taufgeschenke"; "Kindszeche"), Verlobung ("Klitschen"), Hochzeit ("Rumpelwagen"; geweihter Wein nach der Trauung; Bräutigam bedient beim Hochzeitmahl) und Tod (Fenster öffnen; Augen zudrücken; Bienen rücken; Holzkreuzchen für Kinderleiche; Leichentrunk "Tröstel") beachtet. Reinhardt erwähnt Heilmethoden für Krankheiten, er geht sehr ausführlich auf die Kleidung ein ("kleidsame Tracht" ist verschwunden) und er widmet sich der Anlage des Dorfes mit seinen Höfen. Die Gewohnheiten der Dorfwächter schließen den Beitrag ab.

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F

Hinweis

Siehe auch die Auswertungsblätter zu diesem Antwortschreiben:

Inventarnummer: RFA_39_126; Titel: Schlachten. Wüstung Hundsfeld, Landkreis Bad Kissingen. Auswertung;

Schlachten. Wüstung Hundsfeld, Landkreis Bad Kissingen. Auswertung

1909 oder später
  • Reinhardt, C. F.
  • Wüstung Hundsfeld