Herbstadt, Landkreis Rhön-Grabfeld. Antwort auf die Rundfrage 1908

Institut für Volkskunde der Kommission für Bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften

Beschreibung

Einwohnerzahl im Jahr 1900: 465 (463 kath., 2 ev.), kath. Schule

Oberlehrer Heinrich Seubert beginnt seine Beschreibung mit den Essenszeiten in Sommer und Winter und mit den Hauptbeschäftigungen an Winterabenden (Besenmachen; Korbflechten der Männer; Handarbeiten der Frauen). Folgende Bräuche im Jahreslauf schildert er entsprechend dem Kirchenjahr: Nikolaus ("Herrsche-Klas"), Heiligabend (Zwiebelkalender), Silvester (Ständchen), Neujahr und Dreikönigstag (Festessen der Burschen und Mädchen), Fastnacht (Krapfen), Gründonnerstag (Storch legt Eier in das Osternest), Karsamstag (Kohlen unter Dach stecken gegen Blitzschlag) und Nacht zum 1. Mai (Peitschenknallen gegen Hagel). Von den Bräuchen im Lebenslauf finden besonders diejenigen zu Taufe (am Tag nach der Geburt; Taufschmaus) und Hochzeit (Aussteuerwagen; Wegsperre; Hochzeitskranz stehlen; Geschenke; Rosmarinzweige) Beachtung. Wunden werden mit "Sympathie" geheilt. Nicht mehr üblich ist es, nach der Ernte die "letzte Fuhre Heu oder Getreide" zu schmücken. Angeführt werden Rechtsbräuche (6.1. Gesindewechsel; "Leibgeding"; Wohnrecht der Geschwister; "Wächterspieß"), die Hauptnahrung (Mehlknödel; platte Kuchen "Platts") und beim Hausrat besonders Spinnräder. Seubert meint, der Glaube an Hexen sowie an den Einfluss des Mondes besteht bei den Bewohnern noch. Eine "Sage" über einen verborgenen Schatz, Kinderlieder und lokale Dialektausdrücke stehen am Schluss. Vom selben Autor liegt ein elfseitiges Manuskript "Der Plantanz zu Herbstadt am Kirchweihfest des Jahres 1901" bei.

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F