Unsleben, Landkreis Rhön-Grabfeld. Antwort auf die Rundfrage 1908

Institut für Volkskunde der Kommission für Bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften

Details

Titel

Unsleben, Landkreis Rhön-Grabfeld. Antwort auf die Rundfrage 1908

Weiterer Titel

Rundfrage des Bayerischen Vereins für Volkskunst und Volkskunde (1908), Antworten

Entstehung

Urheber

Jessenberger; Bürgermeister

Zeit

1909.01.12

Ort

Unsleben

Sammlung

Rundfrage des Bayerischen Vereins für Volkskunst und Volkskunde (1908)
Antwortschreiben Unterfranken

Rechtehinweis Digitalisat

RR-F

Rechtehinweis Metadaten

Umfang / Abmessungen

8 Seiten

Sprache

Deutsch

Objektkategorie

Archivgut

Signatur / Inventarnummer / Identifikator

Inventarnummer: RF588

Bestandshaltende Institution

Institut für Volkskunde der Kommission für Bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften

Datenliefernde Institution

Institut für Volkskunde der Kommission für Bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften

Weitere Informationen

Beschreibung

Einwohnerzahl im Jahr 1900: 886 (728 kath., 144 jüd., 14 ev-luth.), 1 kath. Schule, 1 jüd. Schule

Bürgermeister Jessenberger hält sich an den Fragebogen. Nach der Tagesstruktur (Mahlzeiten) erwähnt er die Beschäftigungen an Winterabenden (Geräte reparieren; Handarbeiten; Wirtshausbesuch; Kartenspielen). Folgende Feste im Jahreslauf werden geschildert: Nikolaus ("Häschekloas" beschenkt und bestraft Kinder), Weihnachten ("Hollefrau"; "Mahlfraa"), Fastnacht ("Straßenmasken"), Ostern (Ostereier) und Kirchweih (Tanz; Kuchen). Von den festlichen Anlässen im Lebenslauf beachtet er diejenigen zu Geburt (Kinderglaube: Kinder kommen aus Brunnen), Taufe (am Tag der Geburt; Taufnamen; Taufschmaus), Hochzeit (Aussteuerwagen; Wegsperre; Polterabend; Hochzeitsessen) und Tod (Totenlicht; Bienenstöcke rücken; Leichenschmaus; Trauerzeiten). Krankheiten heilt man nur noch selten durch "Gesundbeten". Zur Landwirtschaft schildert er Vorstellungen zur Heilung von Viehkrankheiten (Palmbuschen) oder zur Vorbeugung gegen Beschwerden (Getreidehalme gegen Kreuzschmerzen bei Ernte), bei Rechtsbräuchen geht es um Geschäfte, Gesinde und Erbe ("Draufgeld"; "Dinggeld"; 6.1. Gesindewechseltag; Hofübergabe; Grenzsteine; Feldgeschworene). Wichtige Speisen sind Klöße, Salat und Hülsenfrüchte, gelegentlich isst man Rindfleisch und "Röhrenkuchen". Eine "Tracht" gibt es nicht mehr. An Glaubensvorstellungen (Wirkung des Mondes; Redensarten) schließen sich lokale Dialektausdrücke (Flurnamen; Wochentage) an. Jessenberger differenziert nicht nach unterschiedlichen Glaubensrichtungen oder Konfessionen.