Beschreibung
Einwohnerzahl im Jahr 1900: 286 (285 ev., 1 kath.), ev. Schule
Lehrer Popp beginnt seine Antwort mit den Festen und Bräuchen im Jahreslauf, die er ausschließlich unter dem Aspekt von glück- oder unglückbringenden Anzeichen schildert: 2. Januar ("Handkauftag"), Fastnacht (Milchabgabeverbot; Nähverbot), Aschermittwoch (Garnhaspelverbot), Walpurgisnacht (Kreuzzeichen an der Tür zur "Hexenabwehr"), Hiobstag (9.5.: man darf nichts beginnen), Johannestag (Johannisfeuer), Thomastag (Flickverbot), Vierteljahrstage: "Lichtmeß, Walpurgi, Jakobi und Martini" (Handarbeitsverbot als Vorkehrung vor Gewittern), "Christnächte" (Back- und Waschverbot; ist es "windig in den Christnächten, so gibt es viel Obst"). Er geht dann auf Bräuche und Vorstellungen zur Feld- und Stallarbeit ein: Freitage (Brotbackverbot; kein Viehkauf oder -verkauf), Bartholomäustag (24.8.: den Krautacker betreten ist verboten), Kalben der Kühe (man darf nichts ausleihen), Schlachten (danach Stall ausmisten), erstes Pflügen im Frühjahr (den Pflug mit Wasser begießen). Bei den Bräuchen und Festen im Lebenslauf erläutert er diejenigen zu Taufe (Täuflinge müssen Geld bekommen, sonst bleiben sie arm; Taufpaten dürfen vor der Taufe nichts essen oder trinken), Hochzeit (nur bei zunehmendem Mond heiraten; Brautpaar darf sich nicht umschauen; wer Oberhand am Altar hat, hat das Sagen in der Ehe) und Tod ("Bei Leichen": Leichnam über der Türschwelle dreimal absetzen; Vieh auftreiben; kein Kinderschreien; man darf "von einem Lebendigen einem Toten nichts ins Grab geben").
Rechtehinweis Beschreibung
Hinweis
Siehe auch die Auswertungsblätter zu diesem Antwortschreiben:
Inventarnummer: RFA_45_379; Titel: Glaubensvorstellung. Gössenreuth, Landkreis Kulmbach. Auswertung;
Inventarnummer: RFA_56_170; Titel: Viehwirtschaft. Gössenreuth, Landkreis Kulmbach. Auswertung;
Inventarnummer: RFA_56_169; Titel: Viehwirtschaft. Gössenreuth, Landkreis Kulmbach. Auswertung;