Ehemalige israelitisch-deutsche Volksschule, Krumbach (Schwaben) – historische Fotografie

Stadtarchiv Krumbach (Schwaben)

Beschreibung

Die Fotografie zeigt ein zweigeschossiges Satteldachhaus mit profiliertem Traufgesims. Darin angelegt sind zwei Schulzimmer und zwei Lehrerwohnungen. Errichtet wurde das Gebäude 1830 westlich der Synagoge nach – vermutlich etwas abgeänderten – Plänen von Johann Nepomuk Salzgeber (1753-1841) aus Buch, der auch die Synagoge geplant hatte. Bereits während der Bauphase gab es seitens der Regierung und des Landgerichtsarztes Beanstandung von Baumängeln infolge mangelhafter Fundamentierung des Gebäudes in feuchtem Baugrund. Nach – nicht realisierten – Plänen für ein neues Schulhaus wurde das Bauwerk 1845 nur notdürftig saniert. Infolge von zunehmenden Auswanderungen jüdischer Menschen und Wegzugs in die Großstädte wegen der beschränkten Ansässigmachung, kam es zu einer abnehmenden Schülerzahl. 1924, einhergehend mit der Versetzung des einzig verbliebenen, von jüdischer wie politischer und christlicher Gemeinde hochgeschätzten Lehrers Isidor Kahn (1864-1930) in den Ruhestand, wurde die Schule aufgelöst. Kahn jedoch blieb bis zu seinem Tod Religionslehrer seiner Kultusgemeinde. Während der NS-Herrschaft kam es zu antisemitischen Übergriffen auf seine beiden Nachfolger und ihre Familien. 1942 wurde der letzte Lehrer, Willi Goldberg (1896-1942), seiner Frau und ihre drei Kinder nach Piaski (Polen) deportiert. Das Schulhaus diente später als Unterkunft für Kriegsgefangene. 1945 erfolgte der Ankauf des Anwesens durch die Stadt Krumbach und die Nutzung als Wohnhaus bis zum Abriss 1971, worauf ein Neubau eines Firmengebäudes folgte.