Blick in das ehemalige jüdische Viertel in Fellheim mit Ansicht der Synagoge und des „Langen Hauses“ – historische Fotografie (1900-1938)

Gemeinde Fellheim

Beschreibung

Die Fotografie eröffnet einen Blick in das frühere jüdische Viertel von Fellheim (frühere Judengasse, heutige Memminger Straße) in Richtung Süden. Auf der linken Bildseite ist im Vordergrund ein Teil des sogenannten „Langen Hauses“ mit der dahinterstehenden Synagoge zu erkennen. Fast alle Häuser an beiden Seiten der heutigen Memminger Straße befanden sich einstmals im Besitz jüdischer Familie oder waren von Jüdinnen und Juden bewohnt. Bis in das 19. Jahrhundert stellte die Ortsherrschaft den Juden die Häuser, in denen sie seit ihrer Ansiedlung lebten und Miete für diese Häuser zahlen mussten. Das sogenannte „Lange Haus“ ist das älteste noch erhaltene ehemalige Wohnhaus jüdischer Familien in Fellheim, das die Freiherren Reichlin von Meldegg nach 1700 für die Juden errichten ließen. Ursprünglich bestand es aus mehreren freistehenden Einzelhäusern. Auf Grund der wachsenden jüdischen Bevölkerung in Fellheim wurden diese in den folgenden Jahren zu einem großen Haus zusammengefügt. Teilweise wohnten in dem „Langen Haus“ über 100 sogenannte „Schutzjuden“ der Schlossherrschaft. Im früheren jüdischen Viertel in Fellheim befanden sich entlang der heutigen Memminger Straße villenartige Anwesen, die von wohlhabenderen Juden während des 19. Jahrhunderts erbaut wurden. Hierzu zählte beispielsweise das sogenannte „Doktor-Haus“, das „Einstein-Haus“ oder das „Uhrmacher-Haus“. Wie das „Lange Haus“ stehen auch letztere Gebäude noch heute an der Memminger Straße.