Beschreibung
Die Porträtfotografie zeigt Lotte Dann (1912-2018) als Schulterstück aus Frontalperspektive. Sie trägt eine helle Bluse mit Kragen, eine Kette sowie dunklen Lippenstift. Ihre Haare sind leicht zurück gesteckt. Lotte Dann stammte aus einer angesehenen Augsburger jüdischen Familie. Ihr Vater Albert Dann (1868-1960) war "Kommerzienrat" und besaß eine Firma für Kurz- und Manufakturwaren, die er von seinem Schwager nach dessen Tod übernommen hatte. Er selbst stammte aus Frankfurt a. M., seine Frau Fanny, geb. Kitzinger (1876-1969), aus Fürth. Das Paar heiratete 1899 und hatte fünf Töchter: Sophie, Thea, Elisabeth, Gertrud und Lotte. Thea (geb. 1901) verstarb bereits im Jahr 1918 nach einer Operation. Die vier anderen konnten in den 1930er Jahren Deutschland verlassen. Auch die Eltern, Albert und Fanny Dann, emigrierten 1939 zunächst Palästina, 1950 zogen sie nach England, wo Albert 1960, Fanny 1969 starb. Lotte, die jüngste der Dann-Schwestern, besuchte nach der Volksschule zunächst das Anna Barbara von Stettensche Institut in Augsburg, eine private Mädchenschule. 1926 wechselte sie an den Gymnasialzweig der Maria-Theresia-Schule. 1932 absolvierte Lotte das Abitur und begann in München Medizin zu studieren. Im Jahr darauf emigrierte Lotte nach Turin (Italien). Dort legte sie 1935 das Anatomie-Examen ab, arbeitete weiter am Institut und promovierte schließlich 1938. 1939 zog sie nach England, wo sie abwechselnd in London und Cambridge lebte. 1944 heiratete Lotte in London den exilierten Politiker und Historiker Paolo Treves (1908-1959). 1945 zog das Paar nach Italien, 1952 wurde ihr Sohn Claudio geboren. 1958 starb Paolo Treves. Lotte arbeitete als wissenschaftliche Übersetzerin und unternahm viele Reisen. 1985 trafen sich die vier Dann-Schwestern in Augsburg anlässlich der Neueinweihung der Synagoge in der Halderstraße. Lotte Treves, geb. Dann, starb 2018 in Rom, Italien.