Tora-Schild (Tass)

Stiftung Ehemalige Synagoge Ichenhausen

Beschreibung

Dieses Tora-Schild (hebr. Tass) im Stil des frühen Klassizismus wurde am 29.7.1994 auf dem Dachboden der Ehemaligen Synagoge Ichenhausen in der Genisa gefunden. Das vermessingte Blechschild mit geschwungenem oberen und unteren Abschluss wird von zwei Säulen begrenzt. Auf den mit Laub umwundenen Säulen stehen zwei frei herausgearbeitete steigende Löwen, die eine gesondert montierte, halbplastisch hervortretende halbe Tora-Krone zeigen. Im Mittelfeld sind unter einer 'Menora', einem siebenarmigen Leuchter, die Gesetzestafeln im Zentrum zu sehen. Darunter befindet sich das Kästchen für das Auswechseln der Festtagschilder. Dieser Typ von Tora-Schild war in vielen süddeutschen Gemeinden Anfang des 19. Jahrhunderts verbreitet. Es wurde als Nachbildung eines weiteren aus Ichenhausen stammenden Tora-Schilds identifiziert, das sich im Jüdischen Museum Augsburg Schwaben befindet (Inven.-Nr. JKM 2004.16). Laut Inschrift 1816/17 wurde es von der Bruderschaft zur Ausstattung armer Bräute gestiftet und trägt die Marke des Augsburger Meisters Joseph Anton Seethaler (1737-1811). Diesem eleganten aus Silber getriebenen Schild, dazu teilvergoldet, ist offenbar dieses sehr einfache aus vermessingtem Eisenblech nachgebildet worden.