Beschreibung
Das um 1913 zusammengestellte Postkartenalbum enthält 29 Postkarten, die Ichenhausen facettenreich präsentieren. Vermutlich wurde es im Zusammenhang mit den Feierlichkeiten zur Stadterhebung Ichenhausens im Jahr 1913 angelegt. Das Album legt nahe, dass man im Zusammenhang mit dem Fest einige Fotografien neu erstellt, aber auch auf bereits vorhandene zurückgegriffen hat. Zu sehen sind Gesamtansichten, Straßen, Plätze und Gebäude. Vier Karten zeigen jüdische Gebäude: Außen- und Innenansichten der Synagoge, Neues Rabbinatshaus und die Israelitische Schule. Dass diese in die Postkarten-Album integriert sind, zeigt, dass die Stadt die jüdische Gemeinde als integralen Teil von Ichenhausen begriffen hat. Im Juni 1913 wurde Ichenhausen, das seit 1406 Markt gewesen war, mit Genehmigung des Kronprinz Ludwig (späterer König Ludwigs III.) zur Stadt erhoben. Die Stadtfeier fand am 28./29. Juni 1913 statt. Laut Volkszählung (1910) besaß Ichenhausen 2148 katholische, 438 jüdische und 103 protestantische Bewohner. Beantragung und Gewährung der Stadterhebung wurden mit dem alle benachbarten Städte überragenden Betrieb von Handel und Gewerbe begründet. Damit meinte man auch die von den jüdischen Bürgern geschaffene Wirtschaftskraft der Stadt, die Landwirtschaft und Handwerk überdurchschnittlich gedeihen ließ. Das Stadterhebungsfest vereinte Juden und Christen, wie auch die Aufzählung der am Festzug teilnehmenden Vereine belegt, an dem die jüdischen Vereine gleichberechtigt mitwirkten.