Lithografie "Mann mit Bart und Schildmütze", Dreiviertelprofil rechts

Jüdisches Museum Augsburg Schwaben

Beschreibung

Das Porträt gehört zu einem Lithografie-Set, das der Künstler Hermann Struck (Berlin 1876 - Haifa 1944) während des Ersten Weltkriegs anfertigte. Struck kam Ende 1915 an die Ostfront, wo er zunächst als Übersetzer aus dem Jiddischen tätig war, von November 1916 bis Juli 1917 an der russischen Front diente und schließlich die Abteilung für „Jüdische Angelegenheiten“ beim Oberbefehlshaber Ost leitete. Dies brachte ihn mit traditionell lebenden osteuropäischen Jüdinnen und Juden in Kontakt. Beeindruckt von deren Frömmigkeit setzte er sich in zahlreichen Radierungen und Lithografien mit dieser Erfahrung auseinander. Eine Auswahl der Lithografien erschien 1920 unter dem Titel „Das ostjüdische Antlitz“. Die einprägsamen Bilder, zu denen der Schriftsteller Arnold Zweig (1887–1968) Texte beisteuerte, trugen zur Entdeckung der ostjüdischen Lebenswelt und der damit verbundenen Renaissance des Judentums bei. Insgesamt 50 der in der Publikation enthaltenen Lithografien sind im Jüdischen Museum Augsburg Schwaben überliefert. Sie wurden 1990 von Museumsmitbegründer Julius Spokojny (1923-1996), der aus Miechów in Polen stammte, für die Sammlung des Jüdischen Museums Augsburg Schwaben angekauft.