Hinweis
Dieses Objekt steht in Zusammenhang mit dem Nationalsozialismus und/oder der nationalsozialistischen Herrschaft von 1933 bis 1945. bavarikon zeigt dieses Objekt, um eine Auseinandersetzung mit der Geschichte der NS-Zeit zu ermöglichen und zu fördern. Die Bayerische Staatsbibliothek als Betreiberin von bavarikon distanziert sich ausdrücklich von diskriminierenden, ethisch problematischen, menschenverachtenden oder rassistischen Darstellungen und Inhalten.
Beschreibung
Fotoalbum der Familie Neuburger aus Augsburg mit Fotos, Dokumenten und Zeitungsausschnitten. Das Fotoalbum enthält im Detail: 144 Fotos aus den Jahren 1931-1991, die Kennkarte von Salo Neuburger aus der NS-Zeit, drei Personaldokumente der Familie Neuburger aus der Nachkriegszeit, vier Geldscheine, den Reisepass von Salo Neuburger und seinen drei Kindern aus der NS-Zeit, 15 Postkarten aus Theresienstadt und Dachau, Judenkennzeichen (Stern) von Salo Neuburger. Salo/Salomon Neuburger (1906-1991) wuchs als viertes Kind des Kaufmanns und Lederhändlers Moses (1876-1944) und seiner Frau Flora (1881-1942) Neuburger, geb. Maier in Ichenhausen auf. Salo Neuburger arbeitete als Versicherungskaufmann in Augsburg. Am 10. September 1931 heiratete er die Katholikin Maria Altstätter (1910-1991). Das Paar bekam mit Armin (geb. 1931), Margot (geb. 1933) sowie Lothar (geb. 1934) drei Kinder. Die Familie lebte von 1934 bis 1944 in der Bäckergasse 10a in Augsburg. Salo überlebte die Shoa, da seine Ehefrau Maria 'Nichtjüdin' war und er durch das Leben in sogenannter 'Mischehe' einen gewissen Schutz erfuhr. Denn das NS-Regime begann erst ab 1944, die jüdischen Ehepartner zu deportieren. Trotzdem wurde Salo Neuburger während der Novemberpogrome 1938 in das KZ Dachau verschleppt, wo er wenig später jedoch frei gelassen wurde. Zudem musste er von Mai bis Oktober 1939 bei der Ziegelei Hochfeld und von Mai 1940 bis Februar 1945 bei der Firma Egger in Göggingen Zwangsarbeit leisten. Die letzte Phase der NS-Zeit überlebten Salo Neuburger und seine Familie in einem Versteck nahe Augsburg. Seine Eltern wurden Opfer der Shoa. Seine Mutter starb bereits kurz nach der Deportation nach Theresienstadt, sein Vater wurde 1944 in Auschwitz ermordet. Salo Neuburger starb am 2. Februar 1991 im Augsburger Stadtteil Göggingen, ebenda war seine Frau Maria nur einen Monat zuvor verstorben.