Alte Synagoge Binswangen – Haus der Besinnung und Begegnung, Landkreis Dillingen an der Donau

Landkreis Dillingen a.d. Donau

Beschreibung

Die ehemalige Synagoge in Binswangen im schwäbischen Landkreis Dillingen an der Donau wurde 1836/37 erbaut. Sie ist heute das älteste im sogenannten neomaurischen Stil errichtete Kultusgebäude in Bayern und somit von großer kunsthistorischer, architektonischer und geschichtlicher Bedeutung. Der zweigeschossige Bau mit Satteldach trägt einige markante Merkmale: Zu nennen sind hier die maurische Hufeisenform an Fenstern und Eingangsportal sowie auch die beiden Treppengiebel, die von stilisierten Gesetzestafeln gekrönt sind. Männer betraten die Synagoge durch das Hauptportal, Frauen durch den linken Eingang, der über das Treppenhaus auf die Frauenempore führt, die sich an der Eingangsseite und den beiden Längsseiten entlangzieht. Durch die rechte Tür gelangt man ins Gemeindezimmer. Das Innere der Synagoge ist von einzigartiger Farbgestaltung. Planung und Bauausführung sind genau dokumentiert und spiegeln das Selbstbewusstsein der jüdischen Menschen, die über vier Jahrhunderte hinweg Leben und Entwicklung der Gemeinde Binswangen mitprägten. Die Machtergreifung der Nationalsozialisten beendete diese Ära – am 10. November 1938 wurde die Synagoge durch einen SA-Trupp stark beschädigt. Nachdem sie 1939 bis 1985 als Lagerhaus und Baustoffdepot gedient hatte, wurde sie 1987 vom Landkreis Dillingen erworben. Von 1993 bis 1996 fand die originalgetreue Restaurierung statt. Seit dem 20. Oktober 1996 ist die ehemalige Synagoge, die heute unter Denkmalschutz steht, zu einem Ort der Besinnung, Begegnung und Erinnerungskultur geworden.