Beschreibung
In Hainsfarth, einer Gemeinde im bayerisch-schwäbischen Landkreis Donau-Ries, waren bereits im 15. Jahrhundert Juden ansässig. 1722 wurde dort in der Judengasse (heute Jurastraße) die erste Synagoge erbaut. Ab 1857 plante man einen Neubau für 102 Frauen- und 108 Männerplätze. Der erste Architektenentwurf orientierte sich am Plan der Heidenheimer Synagoge von Eduard Bürklein (1816-1871), einem Schüler Friedrich von Gärtners (1791-1847). Die Hainsfarther Synagoge wurde im neumaurischen Stil gestaltet, der sich durch Hufeisenbogen und Wandbemalung an Fenstern und Eingang offenbart. Über dem Eingangsportal, einem Doppelportal mit getrennten Eingängen für Männer und Frauen, ist auf Hebräisch Psalm 100, Vers 4 zu lesen: "Geht ein zu seinen Toren mit Dank, in seine Vorhöfe mit Lobgesang! Dankt ihm, preist seinen Namen!"“. Die Einweihung der Synagoge fand am 24. August 1860 statt. In der NS-Zeit wurde sie von den Nationalsozialisten geplündert und beschädigt (November 1938). Anschließend diente das Gebäude als Lager für den Flugplatz Heuburg sowie nach Kriegsende als Kühlraum, Werkstatt und Gymnastikraum. 1977 erwarb es die Gemeinde Hainsfarth. Ab 1983 wurde die ehemalige Synagoge restauriert und am 28. April 1996 als Begegnungsstätte wiedereröffnet. Der Freundeskreis der Hainsfarther Synagoge widmet sich der Nutzung des Gebäudes, das unter Denkmalschutz steht. Neben kulturellen Veranstaltungen werden auch Führungen durch die Synagoge und den jüdischen Friedhof organisiert.