Beschreibung
Es sind drei Themen, die Fritz Koenig (1924-2017) lebenslang begleiten: die Paarbegegnung, Tod und Vergänglichkeit, sowie das, auch innerhalb der beiden anderen Motivgruppen mit großer Geste formulierte Lebensthema Pferd. Koenig war ein leidenschaftlicher Reiter und baute auf seinem Anwesen ein weltberühmtes Arabergestüt auf. Ähnlich wie bei Picasso der Stier, fungiert bei Fritz Koenig das Pferd als narratives Sinnbild einer Ästhetik des Wilden, Ungestümen, Triebhaften. In der Arbeit „Rosssprung“ wird der zentrale und für den Züchter entscheidende Moment der Paarung als Momentaufnahme eingefangen. Die Verquickung von künstlerischem Schaffen und der ins Werden der Kreatur eingreifenden Tätigkeit als Züchter rückt Fritz Koenig hier in geistige Nähe zu Vorstellungen der Renaissancezeit. Im bewundernden Aufschauen zur allumfassenden Schöpfung eines Höheren Seins strebte man danach, göttliche Schaffenskraft und Schönheit nachzuahmen. In diesem Sinne sagt Koenig über seine arabischen Vollblüter: „Es gibt keine schöneren […]. Die Rösser, die aus meiner Werkstatt kommen, sind in diesem Sinne oft nicht schön, sind vergleichsweise unförmig.[...] Sehen Sie diese wunderbar geformten Ohren bei dem Schimmelhengst? Meine Werkstattpferde haben oft gar keine Ohren.“ (Originalzitat F.K., Ganslberg am 6.11.1978, aus: Fritz Koenig, Meine Arche Noah, hrsg. vom Skulpturenmuseum im Hofberg, Stadt Landshut, Landshut 2004, S. 30.)
Autor
Stephanie Gilles M.A.