Kleine Zwei XII

KOENIGmuseum

Beschreibung

Paarbegegnungen nehmen im Werk Fritz Koenigs (1924-2017) breiten Raum ein und sind allen Schaffensperioden werkimmanent. Frühe Plastiken der späten 1940er und 1950er Jahre zeigen bereits eine kontinuierlich fortschreitende Verknappung der Form. Bei Arbeiten wie „Kleine Zwei XII“ aus dem Jahr 1975 hat die Konzentration auf die relevante Kernaussage eine unverwechselbare Eigenständigkeit erreicht und zu einer radikalen Reduzierung der bildnerischen Mittel auf stereometrische Grundformen wie Kugel, Quader und Zylinder geführt. Als Bildhauer des 20. Jahrhunderts sah sich Koenig in einer Traditions- und Entwicklungslinie zu dem von ihm hochgeschätzten Auguste Rodin (1840-1917). Er strebte nach Formfindungen, die bei maximaler Verknappung der plastischen Form in ihrer Ästhetik autonom bestehen können und darüber hinaus die menschliche Figur im Spannungsfeld ihrer Emotionen intuitiv erlebbar machen. Intensiv befasste er sich mit Fragen zu innovativen Darstellungsmöglichkeiten von Körpern und ihren dynamischen Bewegungsprozessen, die eine konzeptuelle Nähe zu den Plastiken von Renaissancekünstlern wie Giambologna aufweisen. So auch bei „Kleine Zwei XII“: Koenig spielt mit den physikalischen Gesetzmäßigkeiten der Gravitation und lotet sie bis an ihre Grenzen aus. Die auf zylindrische Körper und kugelförmige Köpfe reduzierten Figuren scheinen nach allen Gesetzen der Statik ihre Standfestigkeit verloren zu haben und suggerieren das unabänderliche Stürzen eines Paares.

Autor

Stephanie Gilles M.A.

Rechtehinweis Beschreibung

CC BY-NC-SA 4.0