Begegnung

KOENIGmuseum

Beschreibung

Religiöse Themen finden gerade in frühen Jahren häufig als Auftragsarbeiten Eingang in das Werk Fritz Koenigs (1924-2017), werden aber auch aus eigenem Impetus heraus geschaffen. Die Kleinplastik „Begegnung“, eine Darstellung der Kreuzabnahme, entstand im letzten Studienjahr Koenigs an der Münchner Akademie. Der 28-Jährige war damals Meisterschüler von Anton Hiller (1893-1985). Durch die Reduzierung der körperlichen Formen auf das zeichenhaft Notwendige gelingt es Koenig, eine assoziative Bildergeschichte im Kopf des Betrachters zu erzeugen: Die Kreuzabnahme steht für den durch Tod erlösten Christus. Die Anordnung der Figuren und ihre bildnerische Ausformulierung jedoch rufen zeitgleich das auf dem Kreuzweg erlittene Leid Jesu in Erinnerung. Die menschliche Figur als Motiv und das gleichzeitig realisierte „Primat der reinen Form“ sind akademisch geprägt und folgen einer Entwicklungslinie, die 1950 in der Ausstellung „Werke europäischer Plastik“ aufschien. Vier Münchner Bildhauer und Akademieprofessoren, unter ihnen Josef Wackerle (1880-1959) - aus dessen Bildhauerklasse Koenig zu Anton Hiller wechselte - organisierten damals die im Haus der Kunst gezeigte Schau. Sie wollten „ein kunsthistorisch-künstlerisches Bekenntnis zu einer eindeutigen Lesart und Entwicklungslinie der Bildhauerei in der jungen Bundesrepublik formulieren.“(D. Schöne, in: Broschüre zur Ausstellung „Was war Europa?“ von 29. Juni 2018 bis 2. Juni 2019 im Kunsthaus Dahlem, Berlin, 2018, Zitate S.3,9 und 12.)

Autor

Stephanie Gilles M.A.

Rechtehinweis Beschreibung

CC BY-NC-SA 4.0