Kleines Epitaph V

KOENIGmuseum

Beschreibung

Ende der 1970er Jahre präsentierte Fritz Koenig (1924-2017) erstmals eine Reihe von Epitaphen als Werkgruppe in der Öffentlichkeit: im Rahmen der vom Künstler selbst kuratierten Ausstellung Fritz Koenig/ Skulpturen 1966- 1979 in der Regensburger Minoritenkirche setzte er sie in Dialog zu Grabmalen und Epitaphen des Mittelalters, der Renaissance und des Barock. Bis 1988 nehmen die Epitaphe nun dominanten Raum in Koenigs Schaffen ein. Das mittelalterliche Bildepitaph, in dessen geistiger Traditionslinie die Werkgruppe der Epitaphe von Fritz Koenig steht, ist - anders als ein Grabmal - nicht zwingend mit dem Begräbnisort einer Person verbunden. Auch die Epitaphe Fritz Koenigs sind dies nicht. Sie dienen wie ihre vormodernen Entsprechungen dem Gedenken. Doch sind sie in ihrer Formensprache maximal verknappt und endindividualisiert. Die Reduzierung des menschlichen Körpers auf stereometrische Grundformen wie Kugeln und Rundstäbe führt so zu einem Abstrahierungsprozess, der eine eindrückliche, weil kathartische Allgemeingültigkeit der Bildaussage ermöglicht. So auch in der Arbeit Kleines Epitaph V: in einem additiv-konstruierenden Verfahren fügt Koenig einen gekrümmten, menschlichen Körper zusammen und bettet ihn auf einen hohen, langen Quader. Die Figur ragt partiell über die Liegefläche hinaus und erfährt dadurch eine zusätzliche, emotionale Aufladung.

Autor

Stephanie Gilles M.A.

Rechtehinweis Beschreibung

CC BY-NC-SA 4.0